Touren von Pilgerfred

23-04 15.6 Roßbach – Eckerartsberga 18,5km: Mikrodörfer und ein Haase

Diese Tour heute ist wenig abwechslungsreich. Der Betreff sagt eigentlich fast schon alles.

Wer also wenig Zeit hat, kann gleich zu morgen springen.

Komoot Tour:

JW3-2023-04 NaumburgRoßbach – Eckartsberga 18,8km | Wanderung | Komoot

Wecker 6:30 Uhr

Ich hatte mir gestern beim Edeka drei Brötchen geholt. Belegen werde ich eine mit Eszet-Schnitten zum frühstücken. Für unterwegs habe ich noch etwas Wurst und eine Büchse Sardinen.

6:50 Uhr. Ich sitze an einem reich gedeckten Spar-Frühstückstisch, trockenes Brötchen ohne Butter oder Margarine und darauf eine Eszet-Schnitte. Immerhin habe ich noch eine Banane von gestern. Das macht so ein Frühstück doch gleich ein wenig besser. Pilgern in dieser Gegend ist eindeutig keine Genusswanderung.

Für unterwegs habe ich zwei Brötchen und etwas Braten in Scheiben als Belag. Denn unterwegs gibt es nicht viel. Die Gebiete hier sind ziemlich dünn besiedelt.

Weil ich jetzt so laut? Jetzt habe ich wollten hingelegt grade. Ich dachte immer da hab ich die Menschen nicht andersrum.

Diese Sätze oben hat mein Handy geschrieben. Obwohl ich gesagt habe: war ich jetzt zu laut? Jetzt habe ich draußen den Hahn krähen gehört. Ich dachte immer, der weckt die Menschen und nicht andersherum.

7:40 Uhr, Abmarsch. Heute Morgen ist es etwas kühler und leicht bewölkt. Am Höhenprofil sehe ich den Anstieg hier. Also hole ich gleich meine Stöcke hervor, die mich unterstützen.

Ich mag diese alten Kopfsteinpflaster. Sie erinnern irgendwie an die alte Römer Zeit und auch an früher bei uns in Bruchsal. Aber bergauf laufe ich lieber auf einer guten Straße. Ein weiterer Vorteil ist aber, dass man die Autos schon von weitem gut hören kann. Sie hören sich alle an wie ein Panzer. Das Long Shirt war für den Aufstieg doch nicht so geeignet, also schnell mal das T-Shirt anziehen.

Ach, das ist ja mal nett ca. 400 m vor mir hoppeln zwei Hasen auf dem Weg.

8:20 und 2 km bergauf auf der Schotterpiste ändert sich nun der Weg in einen normalen Feldweg mit mehr Gras als Schottersteine. Hier läuft man doch gleich viel angenehmer. Hier oben gibt es einfach nichts. Nur die Vögel und ich, ein paar Bäume, der Weg und Kornfelder bis zum Horizont. Also so wie man sich eben die Natur wunderbar gemacht vorstellen kann. Musik braucht man hier keine. Von links, von rechts und sogar von oben singen mir die Vögelein schöne Lieder. Und das sogar in Stereo.

9:15 Uhr. Ich wollte heute schon schreiben, dass ich den ganzen Tag kein einzigen Menschen getroffen habe. Doch gerade eben kam mir auf diesem einsamen Schotterweg doch noch ein Förster oder so mit Anhänger entgegen. Denn bisher habe ich nur zwei Hasen getroffen, viele Vögel und noch sehr viel mehr kleine Fliegen, die alle in meine Augen wollen. Nach 5,5 km zurückgelegt und nur noch 13 km vor mir. Ist ja gar nicht mehr so viel, rede ich mir ein.

Wie gerne würde ich jetzt auf einer Bank meinen Rucksack ausrauben. Doch leider kam noch keine einzige bisher auf meinem Camino heute zum Vorschein.

Hier wollte ich jetzt kein Holz machen müssen

10:00 Uhr endlich hier wohnen ja auch Leute. Hier kommt eine sehr kleine Ortschaft Punschrau nach 8,3 km und noch 10,4 km vor mir. Meine heutige Durchschnittsgeschwindigkeit beim laufen ist 4,8 km. Also etwas langsamer, aber noch im Rahmen, denn meine Beine beschweren sich ein wenig über die tägliche Anstrengungen.

Ich fand eine Bushaltestelle mit einem schönen kleinen Häuschen und einer Bank im Schatten. Das ist genau das wonach sich mein Herz die ganze Zeit schon gesehnt hat. Vielleicht geht es nachher bei der kleinen Kirche auch noch eine Möglichkeit. Aber das Risiko gehe ich jetzt nicht ein. Ich mache ein Boxenstop und esse ein Brötchen und eine Haselnussschnitte.

Aber was entdecke ich denn da? So kommt es nun, wie es wohl kommen musste. Es passiert immer an der gleichen Stelle an dem gleichen Zeh, wo sich nun meine erste Blase bilden will. Sofort bekämpfe ich sie großzügig mit Hirschtalkcreme.

10:45 Uhr nach einer ausgedehnten Pause gehe ich nun halt mal wieder weiter. Meine beiden Beine haben sich riesig gefreut. Für die Spatzen, welche mich öfters besuchen wollten, habe ich extra am Eingang ein paar Krümel zurückgelassen.

Nach dem Ort geht es der Fahrstraße entlang. Wobei das Wort Fahr, hier eigentlich unpassend ist. Der Verkehr ist hier ähnlich wie in Spanien auf dem Camino. Die Landschaft hier ist sehr schön, aber wenig abwechslungsreich.

11:30 Uhr nach 11 km und noch 7,5 vor mir. Was? Schon wieder eine Pause? Aber hier in der Dorf Mitte ist eine so schöne Bank mit Tisch im Schatten. Da muss man einfach kurz innehalten. und ich liege heute gut in der Zeit. Vor mir liegen noch drei Mikrodörfer. Wenn ich in jedem eine Pause mache, werde ich trotzdem noch heute ankommen. Also was soll’s: ich genieße mein Leben.

12:20 Uhr und schon wieder eine Pause. Das Schönste im Leben sind die Pausen. Denn dann rufen wir laut Hurra. So heißt es in einem sehr alten Lied. 13 km liegen hinter mir und noch 5,6 € vor mir.

Hier in diesen kleinen Dörfern ist es absolut ruhig. Kein Verkehr, kein Hundegebell, keine Autos aber die Vögel, die singen und schreien. Hier gibt es Spatzen und Schwalben.

13:20 Uhr was ist der Schönste im Leben? Richtig. Die Pausen. Nach 16,4 km darf man das auch und deswegen nur noch 2,4 km vor mir. Lass mir das Ziel vor Augen bleiben.

Die letzten 2 km sind immer die Schlimmsten. Warum eigentlich? Weil die Sonne scheint und es hier nur sehr wenig Schatten gibt, weil es leicht Berg aufgeht oder meine Beine schlapp werden?

14:20 Uhr Ankunft im Gemeindehaus. Es ist niemand da. Aber der Schlüssel ist deponiert. Also gehe ich mal rein und finde eine Matratze und mache ein Nickerchen. Das tat richtig gut. danach esse ich mein letztes Brötchen.

16:30 Uhr über mir ist für eine Hochzeit. Summt und brummt das ist alles sehr merkwürdig. Es ist wohl eine Bienenhochzeit. Die Königin und die Gäste haben sich alle schon eingefunden und feiern fleißig. Naja, so lange draußen feiern und sich anständig benehmen, habe ich nichts dagegen.

Hier gibt es einen Inder wieder mal Döner oder Pizza zur Auswahl. Nein heute nicht. Ich nehme einen Schnitzel, Reis und Salat für 7,80€ und 0,5l Diesel (war lecker).

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