Touren von Pilgerfred

23-10 21.6 Oberellen – Vacha 25 km

6:20 Wecker

7:00..7:30 Frühstücks-Menü

7:40.. 8:01 Bus Nr 183 in 25m nach Oberrellen

Uff. Geschafft: um 7:33 sitze ich (nun) entspannt im richtigen Bus. Das war heute morgen sportlich. Ich habe nun 30 min Zeit mich zu entspannen und auf die letzten 25 km des via regia – des ökumenischen Jakobswegs einzustimmen. Danach wird der Jakobsweg anders heißen.

8:05 Uhr Start der Wanderung in Oberrillen. Hier herrscht ein Ungleichgewicht der Kräfte. Meine Beine und Stöcke wollen/sollen mich bergauf ziehen, aber das reichhaltige Frühstück mit 1,5 Brötchen und die Erdanziehungskraft zieht mich wieder runter. Mit etwa 3 km/h geht es Berg auf. Ab morgen esse ich lieber nur noch ein Brötchen morgens.

Eine schöne Bank und eine herrliche Aussicht ist hier oben. Allerdings kann man kaum ein Bild machen, ohne dabei zu verwandeln, wegen der vielen Fliegen, die hier nur auf Pilger warten. Großzügig werde ich um mich herum eine Autobahnwolke verteilen (auch wieder lustig. Was die Korrektur daraus gemacht hat – richtig wäre: Autan-Wolke).

Spider-Man: so kann man nun verstehen, warum alle Pferde hier in der Gegend eine Netzmaske über dem Kopf haben. Wahrscheinlich wegen der vielen Augenentzündungen. Sie alle tragen eine Maske ähnlich die von Spider-Man. Vielleicht sollte ich mir auch so eine zulegen. Das sähe bestimmt cool aus.

Der kommende Weg wird kein leichter sein Ein ganz schmaler Weg mit viel Gestrüpp und Dornen. Das lässt man gern die lange Hose noch etwas an. Da wo meine Hand hin zeigt, ist ein Weg beziehungsweise geht der Weg weiter.

9:15 Uhr, nach 3,8 km, mache ich nur eine kurze Pause an einer Bushaltestelle mit Häuschen, Bank und Bibliothek. Meine Schuhe und Hosenbeine sind von dem hohen Gras total nass. In dem Bücherregal hier gibt es viele Lebensweisheiten, kochbücher, politisches, Romane und vieles mehr. Da könnte man sich beinahe ärgern, wenn der Bus mal pünktlich kommt.

10:00 Uhr irgendwo auf einer schönen Bank nach 5,8 km und noch 18,5 km liegen vor mir. Was sind die Vorteile von bergauf laufen? Du weißt es nicht? Ich auch nicht. Vielleicht kann man sich über eine schöne Aussicht freuen – doch das Beste ist: irgendwann geht es auch wieder Berg ab. naja, ungefähr die Hälfte habe ich schon geschafft.

Sehr viele Kilometer geht es schön durch den schattenspendenden Wald auf einigermaßen gut geschotterten Wegen. Ein laues Lüftchen weht durch meinen Hut mit Lüftungsnetz außen herum. Das kühlt mein Haupt. Heute ist einigermaßen angenehm zu laufen. Die Sonne scheint, es ist leicht bewölkt und kein Regen heute. Es ist nicht so heiß wie in Baden.

Frage: wenn mir eine Pause macht, was macht man dann zuerst – also in welcher Reihenfolge?

11:00 Uhr. Es geht immer noch leicht bergauf. Mitten im Wald fand ich einen kleinen Rastplatz mit Hütte und einigen Bänken davor. Hier mache ich eine Pause. Und packe mein belegtes Brötchen aus. Das ist ein echtes Monster Teil. Da hat es die Verkäuferin aber gut mit mir gemeint. Das Ding ist größer, als meine Hand. 9 km gelaufen und noch 15 km liegen vor mir. Der Optimist sagt: fast Halbzeit.

Antwort: die Reihenfolge meiner Pause ist so: die erste Plastiktüte ausbreiten und sich draufsetzen. (es hat in der Nacht geregnet). Akkus raus und Smartphone und Uhr aufladen. Zweite Plastiktüte auspacken und auf dem Boden legen. Füße auspacken. Dann etwas zu essen suchen und etwas essen. Beim Abmarsch alles in umkehrter Reihenfolge durchführen. So, aber eines hab ich noch vergessen. Nach dem Essen noch Sonnencreme benutzen, bei Sonnenschein. Auch dieser Hinweis an dem Häuschen, ist sehr interessant.

Volle Kraft voraus. Jetzt läuft es aber. Liegt das am Essen oder – ach nein, ich habe den höchsten Punkt wohl reicht. Jetzt geht es gleich bergab. Nun ist die Mühe des Aufstiegs belohnt.

Dritte Quiz Frage heute: wie hieß die erste Frage noch mal? Richtig! Welche Vorteile hat es bergauf zu gehen? Aber nicht immer, so wie heute, wird der Aufstieg mit einer schönen Aussicht belohnt. Hier im schattigen Wald, auf der Bergkuppe wie sieht man nur die Vögel und die Bäume, aber keine schöne Aussicht auf die Gegend darunter.

Heute Morgen ging es mir 3 km/h bergauf. Nun lass ich mich einfach rollen mit 5 km/h. Und die Luft hier duftet nach schönem frischen Holz. Einfach herrlich.

12:10 Uhr jetzt hab ich die Halbzeit verpasst 11,7 km zurückgelegt und noch 12,6 km vor mir.

12:40 Uhr anstatt weiter runter, geht es nun wieder ein Stück bergauf, zur Abwechslung. Nach 14 km und noch 10 km vor mir.

13:08 Uhr da kommt ja wieder eine Hütte im Wald. Prima, da halte ich kurz an. Die Reihenfolge kennt ihr ja nun. 15 km gelaufen noch etwas mehr als 9 km vor mir – das ist überschaubar. Das Wetter heute ist immer noch angenehm. Zwar warm, aber nicht schwül. Es weht ein laues Lüftchen. Das restliche Höhenprofil sieht ganz anständig aus.

Ich esse etwas weiter an meinem Schoko Croissant. Jetzt aber kommt der Punkt, wo ich gerne eine kühle Cola, ein Radler oder eine kalte Weinschorle hätte. Die AutoKorrektur hat geschrieben, Weinscholle – was ist denn das für ein komisches Wort vielleicht eine Fischart?

16:00 Uhr Ankunft in der Herberge. Aber da ist niemand. Ich muss zuerst zur Buchhandlung einige Straßen weiter und dann wieder zurück. In der Buchhandlung bekam ich für den Weg von Brücke zu Brücke (Görlitz bis Vacha) und Ende des via Regia sogar eine Urkunde und eine Anstecknadel überreicht. So eine Art Compostela. Wusste ich gar nicht.

Vacha
Vacha

15 € für eine Nacht ist okay. Allerdings wäre es besser, wenn die Dusche auch warm wäre.

In der nächsten Stadt Geisa gibt es ja keine Unterkunft mehr. Deshalb hatte ich vor, morgen Abend mit dem Bus hierher zurückfahren und übermorgen mit dem Bus wieder hin zu fahren. Allerdings wurde mir geraten eine Abkürzung zu nehmen und dafür lieber noch ein Ort weiter zu laufen. Dort gäbe es eine weitere Unterkunft. Ich habe die Kontaktdaten erhalten und genau so werde ich es morgen machen. Hier ist manchmal Spontanität gefragt. Dort ist wohl alles vorhanden Dusche, Bett und ich kann mit Abendessen und mit frühstücken. Geld will sie keines haben. Na, das kann ja spannend werden morgen. Aber was mache ich mir Sorgen für morgen. Einfach mal jeden Tag schauen, wie man das hinbekommt und nicht über die Sorgen des nächsten Tages nachdenken.