7:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Trotz aller Befürchtungen konnte ich doch noch irgendwann einigermaßen einschlafen.
Heute wandere ich mit leichtem Gepäck. Da ich mit dem Bus rückwärts fahre und diesmal nach Würzburg laufe, kann ich einige Dinge hier im Schrank lassen.
9:00 Uhr, Abfahrt mit Bus, Straßenbahn, Bus nach Güntertsleben.
10:05 Uhr. Ich bin wieder auf dem Camino Richtung Würzburg sind es etwa 10km bis zum Hauptbahnhof. Hier auf dem Land ist es gefühlt 5° kühler als in Würzburg. Es weht ein laues Lüftchen. Vielleicht war kurzärmlich und kurze Hose doch zu leicht?

Auf schönen asphaltierten Wegen kommt man gut voran. Die Vögel im Himmel singen mir ein paar Liedchen.

11:15 Uhr am Ende des Schotterweges quere ich eine Straße und dann einen kleinen See. Jetzt geht’s zum Ortsrand auf einem schönen Grasweg weiter.
Mal fallen ein paar Tropfen Regen dann hört es wieder auf. Also Regenjacke an oder aus? Der Regen regt mich auf. Ah, jetzt wissen wir auch, woher der Name Regen kommt. vielleicht gibt es da einen Zusammenhang.

11:30 Uhr hier kann man den breiten Weg gehen, den alle gehen. Oder den schmalen, interessanten durch den Wald.

Hier muss man sich jedoch sehr schlank machen.

Es geht immer schön, am Waldrand weiter. Es gibt hier sehr interessante Pflanzen.

Und immer mal wieder geht es runter und wieder hoch. Nicht um die Pilger zu ärgern, sondern um sie sportlich zu motivieren und fit zu halten. Ist ja besser, als immer eben gerade auslaufen.
Aaah. Jetzt weiß ich auch, warum ich hier soweit hoch musste. Wahrscheinlich um die schöne Aussicht über Würzburg zu genießen. Einfach toll. Wenn jetzt die Sonne scheinen würde, könnte man echt tolle Fotos schießen.

12:00 Uhr dieser Weg durch den kleinen Dschungel hier war sehr interessant. Man weiß gar nicht, worauf man sich mehr konzentrieren soll: auf die Dornen, auf die Fliegen und Stechmücken oder um nicht Hang abwärts aus dem glitschigen Boden auszurutschen. Es war aber dennoch ein toller Weg.
12:15 Uhr 7,5 km sind zurückgelegt, noch knapp drei vor mir bis zum Bahnhof. Gerne hätte ich unterwegs eine kleine Pause eingelegt und meine Brezel vom Bahnhof gegessen oder mein zweites Brötchen vom Frühstück. Doch leider war nirgendwo eine Möglichkeit. Deshalb nehme ich mal Platz auf einer sehr schmalen Mauer.
Nach dem Ortsrand Richtung Würzburg Stadt geht es noch mal ziemlich steil nach oben. Damit hab ich gar nicht so gerechnet. So viele Stufen und einen schönen Waldweg der nach oben führt. Denn meine Stöcke hatte ich leider schon eingepackt. Zu früh, wie ich nachher herausstellte.

Jetzt bin ich schon das zweite Mal angesprochen worden, so kurz vor Würzburg. Eine Joggerin erzählte mir, dass sie im Krankenhaus arbeitet und ein Ehepaar auf dem Fahrrad. Sie wollten wissen, ob ich auf dem Jakobsweg laufe ja wo denn sonst und ob man den an den blauen Muscheln erkennen würde. Also wussten sie es ja bereits. Aber auch Ihnen schien es zu gefallen, mal abzuschalten und die normalen Dinge des Alltags hinter sich zu lassen. Also ich bin ja froh, dass ich nicht der Einzige bin, der solche komische Ideen hat. Normale Leute verstehen sowas, nämlich nicht, was ich hier tue.
Hier ist die erste Bank heute. Schön oberhalb von Würzburg, darunter die Weinberge, die Eisenbahn, der Main und Würzburg.

Im Dom Sankt Kilian gibt’s leider keinen Stempel. Nur im Museum und in der Information, aber die ist sonntags geschlossen.
14:30 Uhr Ankunft in der Jugendherberge
So, und heute werde ich bestimmt tiefer schlafen als gestern. Zum einen ist es nicht mehr so warm. Zweitens bin ich umgezogen vom oberen Bett nach unten. Da schläft man tiefer.  denn letzte Nacht, hörte ich unter mir komische, Geräusche. So wie ein großes Tier mit vollem Mund, gerade seine Beute verspeist und dabei versucht zu stöhnen. Und dann war wieder plötzlich totale Ruhe. Wie sich am nächsten Morgen herausstellte stellte, wusste der Mann aber schon, dass er sehr laut und unruhig nachts atmet. Auch andere Mitbewohner waren etwas angep*** und gestört in der Nacht. Ihm würde ich mal den Gang zum Kardiologen empfehlen mit einer Schlafüberwachung. Hab ich aber nicht gemacht.
Jetzt regnet es aber sehr ordentlich. Bin froh, dass ich rechtzeitig zurück war in der Herberge.