Heute wird es anstrengend und spannend zugleich. Ich muss hoch auf die Alb und es sind Gewitter und Regen vorhergesagt. Wenn ich einmal oben bin, gibt es wohl kein zurück, denn da oben werde ich wohl ganz alleine sein und bis zur nächsten Unterkunft sind es 30 km.
Hier ist meine geplante Tour https://www.komoot.com/de-de/tour/2133427878
6:00 Uhr aufwachen 6:30 Uhr Abmarsch zum Bäcker
7:00 Uhr auf dem camino. Beim gehen spricht mich noch der Bäcker Meister an und auf den Jakobsweg. Er glaubt nicht, dass heute viel Regen runterkommt, obwohl die Vorhersage was ganz anderes sagt.
7:24 Uhr nun bin ich oberhalb von Böblingen. Durch einen Spalt in den Wolken sehe ich ein merkwürdiges Licht. Das muss ein Zeichen sein. Ich musste an das Lied denken aus dem Josef Musical: Gott meint es gut

Aus dem komplett bedeckten Himmel fallen immer wieder ein paar Tropfen. Wenn ich überlege, den Schirm zuzumachen, würde ich es kurz später wieder bereuen. Daher bleibt jetzt einfach mal offen. Aber der Regen schafft es noch nicht einmal den Boden nass zu machen – bis jetzt.

Ein lustigstes Schild am Waldrand: hier wohnen aber komische Tiere

8:00 Uhr, nach 4 km. Auf gut geteerten oder ausgebauten Wegen komme ich gut voran. Am Horizont hängen dunkle Wolken über den höheren Bergen. Da werde ich später wohl hoch müssen. Ist das jetzt die Alb? Ja, sie ist es, habe ich vom Metzger erfahren. Auch er hat mich angesprochen.

9:00 Uhr, nach 7 km hier in Bargau gibt es eine Metzgerei mit Imbiss Möglichkeit. Da kann man sich ganz toll hinsetzen und einen Fleischkäse im Weck essen. Sogar eine Steckdose zum Laden des Handys liegt griffbereit. Ein toller Service.
Ich wurde gefragt, ob ich ein Pilger sei. Eigentlich unschwer zu erkennen. Mir wurde von einer Frau berichtet, welche auch in der Vergangenheit ein paar Tage pilgern war. Aber es hat nur geregnet. Sie hat sich dann mit dem Auto wieder abholen lassen.
Die Alb kommt immer näher und die Sonne auch. Wie es aussieht, hat es für heute aufgehört zu regnen. Das sagt auch die neue Prognose. Entgegen meiner Befürchtungen. Da hatten ja die Indigenen Einwohner hier doch recht: das hier meistens nicht regnet.
Hier beginnt wohl der interessante Teil. Nun verlasse ich die schönen breiten geteerten Wege, und die Wegweiser zeigen nach oben auf einem schmalen Trampelpfad durch den Wald. Jetzt wird es interessant.

Jedes Mal, wenn ich denke, ich bin bald oben, sehe ich es geht noch viel weiter Berg hoch. Und der rote Strich in der Ansicht scheint sich kaum vorwärts zu bewegen.
10:30 Uhr bin ich ja etwa allein im Himmelreich? Das wäre aber komisch. Aber nein, ein weiterer Wanderer hat sich zu mir gesellt. Die Hütte ist zwar geschlossen und nur selten am Wochenende geöffnet, aber es gibt einen Kühlschrank und eine Kasse für kalte Getränke. Jetzt ein kleines alkoholfreies: das tut gut

11:30 Uhr 11,5 km zurückgelegt, aber noch 18 vor mir. Mit diesen vielen Höhenunterschieden kommt man nur zögerlich, voran. Aber die Gegend ist super und menschenleer.
12:15 Uhr Mittagspause in einer schönen kleinen überdachten Hütte. Heute kam ich erst 13,3 km weit da hab ich wohl noch einiges vor mir.
Das ist aber ein schöner, toller Waldweg, linkes vor rechts saftiges hohes grünes Gras ein schmaler Weg durch den Wald

14:00 Uhr nach 18,7 km und nur noch 11 km bis zur Herberge flotten Schritt marschiert ohne eine Pause. Der Weg war halt so schön und gut ausgebaut. Die Lindenhütte in der Mitte habe ich total ignoriert. Aber jetzt hätte ich gerne eine Pause. Doch leider sind Sitzmöglichkeiten hier im Wald sehr begrenzt. Hier an der Durchgangsstraße fand ich einen abgesagtes Baumstück. Auf dem nehme ich mal kurz Platz.
16:10 in Böhmenkirch: Das Regenradar zeigt die Gewitter an. Sie könnten mich treffen, müssen sie aber nicht. Eine Alternative wäre mit dem Bus zu fahren aber das geht nur, wenn er auch kommt. Also muss ich nun einen Zahn zulegen und laufe die restlichen 6 km komplett schnellen Schrittes durch.

17:30 Kaputt, aber glücklich brauche ich jetzt erst mal etwas Ruhe und was zu essen.