Touren von Pilgerfred

25#05 Fr 27.6.25 Gussenstadt – Temmenhausen 25,2 bzw 33,8km

Trotz der Vorhersage von Gewitter und Regen ist hier nur eine lange Tour mit 33 km machbar. Ob ich das schaffe? Tröstlich ist immerhin, dass es an den folgenden Tagen nur etwa 20 km werden. 

Hier ist meine geplante Tour https://www.komoot.com/de-de/tour/2133448101

6:45 Uhr ein reichhaltiges, Frühstück mit drei Brötchen und ein Frühstücksei

7:30 Abmarsch 

Die ersten 4 km geht es auf einer schmalen Landstraße entlang. Und hier fahren sogar ab und zu Autos. Es ist leicht bewölkt und von der Temperaturen her angenehm zu laufen. 

Nun verlasse ich die Straße, und es geht kerzengerade durch den Wald. 

8:30 nach 4,8 km. Das ist ein guter Schnitt für 1 Stunde. Hier in Wald steht eine einsame Bank. Ich leiste ihr ein wenig Gesellschaft. Die Vögel hier im Wald singen mir schöne Lieder. Der Waldboden, die Gräser und die Bäume sind leicht feucht. Gestern muss es hier wohl mehr geregnet haben. Nur noch 28,8 km liegen vor mir. Ist das jetzt gut oder schlecht, frage ich mich gerade. Noch 2,7 km bis zu einer weiteren Jakobuskirche. Das hört sich besser an.  

9:13 Uhr so muss sich wohl Heino gefühlt haben, als er sang: hier kommt die Sonne. Nun verlasse ich den Wald und komme in eine leicht hügelige Wiesen und Baumlandschaft. 

9:30 Uhr nach 7,7 km Ankunft in der evangelischen Jakobuskirche. Zeit für die Umstellung auf Hitze. Wieder 20 min Pause. Und noch 15 km bis nach Lonsee. 

10:07 Uhr ganz am Horizont auf den Bergen sehe ich einen großen Windpark. Da kam ich gestern glaube vorbei.

10:28 Uhr. Nun bin ich mehrere 100 m falsch gelaufen. Das Schild habe ich nicht so gedeutet wie ich hätte sollen. Denn nun muss man quer über eine Wiese auf einem nur sehr schwer erkennbaren Trampelpfad. Der Weg ist hier nur zu erahnen. Immerhin ist die Wiese gemäht worden ansonsten wäre es schwierig geworden.

Ganz oben angekommen kann man noch eine Traktorspur erkennen. Doch diese geht dann nahtlos in Wiese über. Vorhin hab ich mal ein Schild gelesen da stand drauf: Berg und Tal. Das beschreibt so einigermaßen die Gegend hier.

Hier sehe ich eine interessante Holzbeuge. Manche, so wie ich, beschriften diese mit der jeweiligen Jahreszahl. Aber hier kann man auch schön an der Farbe erkennen, wie alt das Holz sein könnte.

11:00 Uhr nach 12 km gelaufen, brauche ich mal eine Pause. In Zähringen gibt’s eine Bank im Friedhof. Doch da wollte ich nicht mein Essen und meine Füße auspacken. Und vor der Kirche war leider keine Sitzmöglichkeit. Also Augen zu und weiterlaufen. Doch kurz nach Ortsende sehe ich nach einer schönen, geschlängelten Kurve des Weges eine Bank am Waldrand. Hörst du sie auch rufen? Sie ruft: komm und setz  dich zu mir hin. Ich gebe nach und packe mein halbes Brötchen von gestern aus. Es war noch lecker. 

Lust auf einen Nachtisch? Ja, einverstanden. Ich akzeptiere alle Cookies und esse meine beiden Letzten. Cookies haben beim pilgern den Vorteil, dass die Schokoladestückchen innen nicht schmelzen, weil sie so toll vom Keks umhüllt sind.

11:20 Uhr. Es geht weiter. So 20 Minuten wird wohl meine Standardpause. Der eigentliche Camino geht durch ein Zeckenwiesenweg mitten durch den Wald. Ich laufe besser außen herum. Dieser Weg ist auch nicht viel weiter. Das war eine gute Entscheidung.

11:40 Uhr. Hier ist nichts los. Keine Menschenseele. Noch weniger als gestern im Himmelreich. Stimmt gar nicht. Gerade haben mich zwei Radfahrer überholt. Die schönen geteerten Wege hier bieten sich auch an für sowas.

11:55 Uhr wieder falsch gelaufen. Der Weg, den ich jetzt gehe, ist in Komoot gar nicht eingezeichnet. Aber ich bin sicher, dass es der richtige ist. Weitergehend habe ich dann auch wieder Wegweiser gefunden.

Am Himmel gucken mich schon eine Weileregenwolken vertrauenswürdig an. Ich schenke Ihnen jedoch keine Bedeutung. Vielleicht übersehen Sie mich dann. Und nun? Wieder“ Ende der Ausbaustrecke“. Und jetzt bin ich völlig offroad unterwegs.

12:15 Uhr Weg? Welcher Weg ist die Abkürzung für Rehe quer durch den Wald ein offizieller Camino? Anscheinend ja. Denn die Schnacken kannten diesen Weg auch schon und in der Mitte hing sogar eine Jakobsmuschel. 

12:43 Uhr hier oben auf der Höhe ist es ganz schön windig 

Hier wollte ich aber nicht wohnen. Ich folge dem Vorschlag des alternativen Camino auf einer Tafel vor der Jakobsklause. So eine mögliche Alternative hatte ich mir zuvor nämlich auch schon überlegt. Warum soll ich um einen Segelplatz außen herumlaufen, und so einen unnötigen Umweg machen, was soll da für Pilger interessant sein? 

13:30 Uhr Mahlzeit nach 18,7 km ist es Zeit für die Mittagspause. Ich folge nur dem Vorschlag des alternativen Camino und sitze hier gemütlich überdacht an einer Bushaltestelle am Ende von Ettlenschieß. Wer hier wohnt, wird bestimmt oft gefragt, ob man den anderen verscheißern will. Die Antwort lautet wohl: ja.

Ich habe dann mal hier meinen Fußabdruck hinterlassen. 

15:22 Uhr nach 23 km und den vielen Unwegsamkeiten unterwegs habe ich keine Lust mehr. Auch tröpfelt ist ein wenig und beim Trinken geht zur Neige. Zwischendrin gab es leider keine Möglichkeit, etwas aufzufüllen. Das, obwohl ich knapp 3,5 l heute dabei hatte. Für die restlichen circa 11 km bräuchte ich bestimmt etwa nochmals 3,5 bis 4 Stunden. Denn dazwischen fand ich keine passenden Unterkünfte. Daher habe ich beschlossen, den Rest mit dem Bus zu fahren. Man läuft ja auch abends immer noch genug zur Futtersuche. Da kommt man schon auf seine Kilometer.

In Scharenstetten müsste ich umsteigen und 20 Minuten warten. Also laufe ich die restlichen 2,4 km. Dann habe ich  mir 8,6 km für heute gespart. Das ist doch mal ein Kompromiss, oder? Das war eine rhetorische Frage, und bedarf keiner Antwort.

Also laufe ich ganz entspannt. Die restlichen knapp 3 km von Scharenstetten nach Temmenhausen. Oh – hier kommt aber ein Stück weg, mit extrem hohen Gras, viele Brennnesseln. Da knüpfe ich mir doch gerne wieder die langen Hosenbeine dran und stopfe diese in die Socken hinein – nur zur Sicherheit. Das war hier aber absolut notwendig. Dornen, Kletten und Brennnessel. Irgendwas hat sogar gebrannt durch die Hose durch. Am Ende des Waldes finde ich eine Sitzmöglichkeite und untersuche meine Beine

16:43 Uhr Ankunft im Hotel. Hier sind sie voll auf Pilger eingestellt. Es gibt sogar ein Pilgermenü für 23 €. Ist mir aber persönlich zu viel zum Essen. Ich werde daher das Tagesmenü für 11€ nehmen. Das war total lecker und ist genau meine Menge, die ich jetzt gut essen kann.

Mariniertes Schweinenackensteak mit Kräuterbutter

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