Nach Ulm, in Ulm und durch Ulm hindurch. Auf guten Wegen kommt man gut voran. Ist der Weg schlecht und bescheiden, ist man nicht zu beneiden. Aber heute ist alles gut, das gibt mir neuen Mut. kurz vor dem Ziel war wieder Spurensuche angesagt.
Hier ist meine geplante Tour https://www.komoot.com/de-de/tour/2133463935
7:00 Uhr mir wurde ein reichhaltiges Frühstück präsentiert: vier Brötchen, Rührei, Joghurt, Wurst und so weiter Mit der Option den Rest mitnehmen zu dürfen.
7:40 Uhr, Abmarsch
Heute ist ein ganz anderer Tag, als gestern. Schon jetzt wird es verdächtig warm.
Allgemein jedoch kann man sagen, dass es hier bei Ulm immer etwa 5° kälter ist als zu Hause. Also immer noch einigermaßen aushaltbar. Und wenn ich morgens sehr früh starte, dann bin ich so gegen 2:00 Uhr in der Herberge.

Ihr könntet euch ja fragen, warum ich immer die Uhrzeit davor schreibe. Zum einen, dass ich weiß, wie schnell ich gelaufen bin. Und zum anderen kann ich dann die gemachten Bilder besser zuordnen Denn später kann ich leichter den Text hinzufügen.
8:15 Uhr nach 1,7 km. Da kommt meine Ausfahrt. Ich verlasse nun die Autobahn, laufe noch 2 km in der Sonne und komme dann zu einem Wald. Dieser könnte mir etwas Abkühlung spenden. Und hinter mir donnert gerade ein ICE vorbei. Wir wünschen den Fahrgästen, die hier aussteigen, noch einen schönen Tag, höre ich so im Geiste.

Wald in Sicht! Hast du dich mal auf einen Wald gefreut? Ich freu mich richtig auf den schönen Wald. Ich tausche nun den schwarzen Teerboden gegen schöne helle Steine. Solche gibt es auch ganz viele in Spanien auf dem Camino. Da kommen alte Erinnerungen auf auch wegen der Wärme.
Die meisten der Windräder hier drehen sich gar nicht, oder nur sehr zögerlich.

Wenn der Raps hier noch höher wächst, haben sie irgendwann die Windräder überwuchert. So dumm sind die Vögel ja gar nicht, was man ihn oft nachsagt. Ein von mir aufgescheuchtes Rebhuhn weiß genau, wohin es besser nicht fliegen sollte, und weicht den Windrädern elegant aus.

8:35 Uhr nach 4,3 km mit flotten Schritten und 5,5 km/h ist jetzt der Wald zum greifen nahe. Die kleine überdachte Hütte hier kurz vor dem Wald, ist der idealer Ort für die Umstellung auf Sommerbetrieb: Beine weg und Sandalen an. Doch was macht man mit den Wanderschuhen? Klar, man bindet sie hinten an den Rucksack. Doch dabei ergeben sich zwei Probleme: festgebunden an den Schuhriemen, könnten sich diese auch einmal lösen. Zweitens baumeln die Schuhe bei jedem Schritt brutal hin und her. Das stört beim Laufen. Für beide Probleme gibt es eine einfache Lösung: man nehme ein Spannetz oder zur Not geht auch ein Trainings-Gummi-band mit 2 Karabinerhaken.

Zur Freude der Zecken laufe ich hier auf dem Grasweg mit kurzen Hosen. Wo kommen die Zecken eigentlich her, hab ich mich immer gefragt. Wollen Sie von den Bäumen und sitzen auf Grashalme? Manchmal kommen sie auch vom Rucksack! Heute Morgen, als ich meine Sachen in den Rucksack stecken wollte, sah ich auf meiner Hand einen kleinen schwarzen krabbelnden Punkt.
Die Spracherkennung schreibt bei Zecken meist Zicken. Oder ist das Absicht?
ich laufe hier wie der Storch im Salat, im hohen Gras.

9:40 Uhr nach 7,6 km und noch 12,4 vor mir dachte ich mir. Wenn jetzt eine Bank käme, würde ich mich hinsetzen. Und prompt kam hier eine Schöne, sogar mit Tisch. Manche Wünsche gehen sofort in Erfüllung.
10:00 Uhr auf ordentlichen Wegen wird man hier im Tal neben grünen Wiesen an einigen Felsen und Bergkuppen vorbeigeführt. Ist alles sehr ordentlich hier.

10:00 Uhr nach 8,3 km. Eigentlich zu früh, um wieder eine Pause zu machen. Daher nur eine ganz kurze. Aber hier ist ein wunderschöne Hütte für Pilger mit Jakobsmuscheln Besen, Handfeger, Erste-Hilfe Set, ein Tannenbaum, eine Kerze und ein Sitzkissen. An alles ist hier gedacht.
Die Umstellung von Wanderschuhe auf Sandalen erfordert für die Füße erst mal eine kleine Umgewöhnung. Der Fuß wird mehr gebeugt und das ist zunächst mal eine ungewohnte Bewegung. Hat man Infos auch Muskeln? Wahrscheinlich.

Uii! Beinah hätte es gerade einen Unfall gegeben. In einer Kurve kommt mir etwas sehr schnelles entgegen. Ein Waldläufer, so unser Sohn. Zum Glück lief er auf der linken Seite, also entgegen eventuell entgegenkommender Radfahrer, wie ich. Ansonsten hätte es BUMM gemacht.
10:50 Uhr nach 11,3 km und nur noch 8,7 liegen vor mir. Pause auf dem ersten höheren Hügel. Hier steht eine schöne Bank. Zeit für eine längere Pause.
11:45 Uhr nach Mehringen ist der Camino mal wieder wie eine Spurensuche. Wer schafft es wohl, hier, den richtigen Weg zu finden? Also ohne GPX Touren auf dem Handy, wäre ich da bestimmt vorbeigelaufen.


Auf dem Hügel  vor Ulm hat man einen schönen Blick auf das Münster. Wenn man näher ran kommt, es ist nicht mehr schön. Überall nur Baustellen. In der Innenstadt gleicht es wie in einem Ameisenhaufen. Hier ist exorbitant mehr los, als bei uns zu Hause 🏠. Ich bin erstaunt, dass die Spracherkennung sogar exorbitant kennt.

Heute Abend gehe ich noch an die Nordsee. Und esse mal lecker Fisch.


In Ulm sind zwar ziemlich viele Menschen und überall Partylaune. Aber das ist bei vielen Großstädten so. Hier sieht es aus wie in Klein Venedig. 

