Hier ist meine geplante Tour https://www.komoot.com/de-de/tour/1510127231
Die Tour habe ich heute gemacht. Hier der Link zu Komoot mit noch mehr Bilder https://www.komoot.com/de-DE/tour/1670374617?ref=itd
Heute ist der Anreisetag mit dem Zug. Da heißt es „Ackermann Frühauf“. Der Wecker klingelt schon um 6:00 Uhr – Abfahrt mit Chauffeur nach Bruchsal um 6:30 zum Bahnhof.
7:03..7:31 Bruchsal nach Heidelberg. Umsteigen in den Flixtrain von Heidelherg nach Fulda 8:07..10:06
Leider musste das heute so früh sein, denn schon am ersten Tag ist eine Strecke von 24km geplant. Dazwischen fand ich keine brauchbare und günstige Herberge. Dieses Jahr lege ich nämlich besonderen Wert möglichst günstig auf dem camino nach Santiago de Compostela zu kommen. Wir lassen uns überraschen wie gut ich das schaffe.
Teilweise schlengelt sich der camino wieder durch ziemlich dünn besiedelt Gebiete. So muss Trinken und Essen für jeden Tag sorgfältig geplant werden.
Übernachten werde ich in der Pfarrkuratie St. Jakobus Thalau gegen eine Spende. Dort gibt es eine kleine Küche, Luma, WC, eine Waschgelegenheit aber keine Dusche. Gegenüber ist ein Bäcker und ein Rewe. Mehr gibt es hier nicht. Das heißt: vollständige Selbstverpfegung auf den Weg zur Herberge!
Und das hab ich heute erlebt:
Ich bin etwas zu früher dran und meine geplante S3 nach Heidelberg wird Verspätung haben – wen wundert es? Aber ich erreiche den vorigen Zug. Lieber den Spatz in der Hand.
Von 7:30 bis 8:00 sitze ich nun ganz entspannt am Gleis 4 vor meinem Frühstück (Weck, Schoko Croissant) und beobachte das hektische Treiben hier. Aus den Lautsprechern tönt die Dauerbeschallung unnötiger Durchsagen.

Im gut ausgebauten Flixtrain sitzen überwiegend junge Leute. Alte ausrangierte Wagons der Bahn werden schön grün angestrichen und innen aufgehübscht. Ohne Klima, Bordbistro und mit einigen defekten WCs stimmt aber Preis und Leistung.

10:15 Uhr vom Bahnhof kommend bin ich nun am Dom zur Fulda angekommen und wieder auf dem Camino und setze meine Pilger nun fort. Hier am Domvorplatz ist einiges los. Jede Schule gibt es ein einen Einlauf etwas Musik.
11:15 Uhr schon 3,3 km zurückgelegt und nur noch 22 km sind vor mir. Komoot sagt schon 6 Stunden bin ich am Ziel.


11:46 nach 5,5 km hab ich noch 20 km vor mir. Hier im Schatten steht ein Kreuz und einige Bänke. Da mache ich doch gleich meine erste Fußpflege und immer schön eincremen. Nach kurzen 10 Minuten geht es weiter. Nun läuft es wie geschmiert. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Heute ist herrliches Wetter und strahlend blauer Himmel. Die Sonne lacht. Fast ein wenig zu herrlich. Immerhin weht eine leichte Brise. Ich bin so froh, dass ich meinen Trekking Schirm habe. So laufe ich immer im Schatten. Eine prima Erfindung ist das.
13:20 heute habe ich das Gefühl, ich laufe und laufe und die Restkilometer nehmen nur sehr wenig ab. Oh, da vorne kommt ein Lichtblick. Da muss ich unbedingt hin: eine Eisdiele direkt am camino. 11 km gelaufen und nur noch 14 vor mir.

Boah, ey, es ist 15:00 Uhr. Vorhin ging es an mehreren Stellen durch sehr hohes Gras. Da musste ich leider trotz der Wärme die langen Hosenbeine dran machen, damit mich keine Zicke beißt. In Rothemann ist eine Bushaltestelle. Hier kann ich mich endlich wieder von den langen Hosenbeinen befreien und mein Akku vom Handy ist auch leer und muss an die power Bank. 15 km gelaufen und noch 10 km vor mir. und wenn ich mir das Höhenprofil so anschaue, geht es jetzt etwas normal weiter aber dann geht es bergauf.
Heute ist es 28° gefühlt wie 30° laut Wetter App
16:00 Uhr. Ich habe keine Kraft mehr. Ich sollte dringend mein Brötchen zu Mittag essen. Bisher war irgendwie keine gute Gelegenheit. Bereits 19 km zurückgelegt und noch 7 km vor mir. Hier am Wegesrand im Schatten bei einem Kreuz wäre ein guter Platz. Leider haben die freien Wähler hier vom Ort vergessen, eine Bank aufzustellen. Für solche Fälle habe ich meine zwei Plastiktüten und meinen Pilgerhut dabei. Also Picknick auf dem Boden ist angesagt.
16:40 Uhr. Jetzt muss ich aber dringend weiter. Mein Rucksack ist so leicht geworden prima, aber nicht wegen den paar Bissen, sondern wegen dem Wasser. Das geht jetzt demnächst zur Neige,. Ich brauche dringend Nachschub. eine Frau kommt im Auto mit ihrem Anhang an. Sie nennt ihn „Dicker“. Naja auch ein schöner Name, so dachte ich, für einen Hund. Ich hab sie gefragt, ob es in dem Ort da unten etwas zu trinken gibt. Ein Laden oder ein Friedhof. Ich hatte ja fast schon eine negative Antwort befürchtet: der Laden hat zugemacht aber es gibt ein Friedhof den werde ich mal besuchen und herausfinden, ob ich da Wasser bekommen kann

Ich laufe ein paar Schritte und sehe eine Bank. Ich werde verrückt, die hätte ich vorhin gebrauchen können
Im nächsten Ort am Friedhof angekommen, es waren leider alle Türen verschlossen. Im Freien war auch ein Wasserhahn und davor ein Becken mit etwas drüben Nass dadrinnen. Ich fand kein Schild „kein Trinkwasser“. Daher nur Mut, dachte ich so bei mir, und Fülle meine Flasche. Ich nehme einige, sehr kräftige Lücke. Einfach wunderbar und ich lebe noch.
Wenn ich mich so recht an die Worte eines angehenden Fitnesstrainer erinnere, dann hieß es einmal:“ wer sportlich vorankommen will, muss auch mal seine eigenen Grenzen überwinden.“. Also probiere ich das mal aus versuche die letzten 5 km am Stück durchzuhalten ohne Pause, auch wenn meine Beine eigentlich sagen, es genügt für heute .

18:10 Uhr Ankunft in Thalau beim Herrn Pfarrer. Meine Füße glühen jetzt aber
Ich darf gemeindehaus übernachten. Dort steht eine Luftmatratze mit integrierter Luftpumpe zur Verfügung. Normale Menschen würden jetzt erst einmal ausruhen, die Füße lüften und duschen jedoch der Lebensmittelladen hier im Ort schließt um 19:00 Uhr und in der Kirche muss ich vor 19:00 noch Pilgerstempel abholen. Also gehe ich mit dem Hausschlüssel erst mal die wichtigen Dinge erledigen.
Ach ja, ich vergaß zu erwähnen gibt es keine Dusche, ob immerhin eine kleine Küche, eine WC mit einem sehr kleinen Waschbecken, sogar mit warmen Wasser. Also ist Katzenwäsche mit dem Waschlappen angesagt. Ich denke eine Spende von zehn Euro ist für diese Übernachtung angemessen.

Freds Kochkünste:
Heute habe ich mal versucht mit möglichst einfachen Mitteln, ein leckeres Nudel Thunfisch Pasta Gericht zu zaubern. Und es ist mir besser gelungen, als gedacht. Selbst Italiener an der Ecke hätte es nicht besser fertig gebracht. Der einzige Nachteil dabei war, dass ich keinen Käse mitnehmen konnte, wegen der Wärme. Falls man mal keinen Topf zur Verfügung hat und nur ein Wasserkocher, wollte ich mal ausprobieren, ob man Nudeln auch im Wasserkocher kochen kann. Es funktioniert. Anbei ein paar Impressionen meiner Arbeit. Das nächste Mal würde ich lieber einen Topf verwenden. Der Nachteil ist, dass man am Boden des Wasserkocher die Reste hinterher wieder entfernen muss. Und man muss ihn immer wieder einschalten und dabei aufpassen, dass es nicht rausblubbert.







ach hätte das mal jemand vorher gesagt, dass es nervig ist, den Wasserkocher zu reinigen…