Hier ist meine geplante Tour https://www.komoot.com/de-de/tour/1527954741
Eigentlich wollte ich hier in der Jakobus Herberge für 25€ übernachten: https://pfarrhaus-binsbach.de/Jakobus-Herberge/
Die Pilgerherberge wurde für die Pilger mit allen funktionalen Notwendigkeiten ausgestattet, die Pilger erwarten können: geräumige Zimmer, Dusche, Küche zur Nutzung.
Doch leider ist sie ausgerechnet an diesem Tag komplett mit einer Party belegt. Andere Unterkünfte habe ich weder hier noch in der Nähe gefunden. Also fahre ich dann nach der Wanderung mit dem Bus nach Würzburg und tagsdrauf wieder hierher zurück, um meinen camino ordnungsgemäß fortzusetzen. So der Plan. Allerdings sind am Sonntag schwere Gewitter angekündigt.
7:10 Uhr bis 7:50 Uhr frühstücken. Heute dauerte das Frühstücken etwas länger, als gewohnt. Es gab viel zu diskutieren und zu besprechen. Das Frühstück hier war das bisher reichhaltigste. Es gab mehrere Scheiben Brot, drei Brötchen, Wurst, Käse, Gurken, Tomaten, verschiedene Marmeladen. Ebenso eine bereit gelegte Tüte, um sich was für unterwegs mitzunehmen.
8:15 Uhr heute wird es sehr schnell warm. Es sind heute bis zu 31° angekündigt und morgen soll es 10° weniger sein. Der Weg hier ist ganz ordentlich und ich komme gut voran. 
9:10 Uhr. Ich wurde von zwei netten Herrschaften angesprochen, ob ich auf dem Jakobsweg bin. Ein Thema war der große Rucksack. Und dass man ja unterwegs alles für einen Tag mitnehmen muss, weil es ja keine Läden oder Wasserstellen gibt. Wir haben uns gut unterhalten. Ich bekam den Tipp, dass einige 100 m weiter ein Dorfladen existiert.
9:20 Uhr in einem Bauernladen gibt es wieder Eis zu kaufen. Für drei Euro. Hier bei der Kirche fand ich einen schönen Platz im Schatten. 5,6 km zurückgelegt und noch 14 vor mir
Nach 4 km bin ich zuerst in den Wald rein. Aber das ist von Richtung her ganz falsch. Der Weg am Waldrand entlang, existiert nicht. Also versuche ich nun den Weg links der Hauptstraße folgend, und dann rechts in die Felder. Leider gibt es hier keine blauen Muscheln als Wegweiser. Auch den weiteren Weg habe ich zielorientiert irgendwie versucht zu finden.
11:00 Uhr, Halbzeit 10 km. Ich suche eine schattige Bank bei der Kirche. Leider muss ich mich mit den Treppenstufen auf der Nordseite begnügen.
Es ist brutal schwül heute. Ich bin ganz alleine auf weiter Flur. Hier draußen triffst du keine Menschen Seele. Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß. Neben mir plätschert ein kleiner Bach. Am liebsten würde ich da runter krabbeln und mich einfach nur reinlegen.
Mein Körper spricht mit mir : meine Beine sagen mache mal eine Pause. Mein Mund sagt jetzt ein kühles Bierchen. Mein Gaumen sagt oh ein Eis wäre nicht schlecht. Mein Handy sagt wir sollten den Bus kriegen 14:23 Uhr nach Würzburg. Meine Augen sagen, hier ist keine gute Sitzmöglichkeiten. Mein Magen sagt, ich habe Hunger. Mein Handy sagt: ich sage bald gar nichts mehr, denn mein Akku geht zuneige. Mein Gehirn sorgt für Ruhe und sagt: weiterlaufen .
13:30 Uhr eine Bushaltestelle mit einer Bank im Schatten. Zeit fürs Mittagessen. 19 km gelaufen nach 2 km vor mir. Also reicht es noch gut für eine Pause fürs Mittagessen, dachte ich. Dann sind zumindest mal der Bauch und Handyakku zufrieden. Man kann eben nicht allen auf einmal helfen.
Auf diesem Weg nehmen wir, komme ich langsam voran als gedacht. Lieber wäre ich auf der Straße gelaufen. 
14:22 Uhr. Ich bin an der Bushaltestelle. 14:23 Uhr. Der Bus kommt. Das nenne ich mal ein Timing. Um ein Haar wäre das schief gegangen. Dann hätte ich 2 Stunden warten müssen. Eine hübsche italienisch aussehende Busfahrerin sitzt am Steuer.
Sie scheint viel Temperament zu haben und jagt Autos vor sich her. Gebremst wird erst ganz kurz vorher. Wer bremst verliert. Überwiegend tippt sie aufm Handy rum und führt viele Telefongespräche und nebenher fährt sie ziemlich temperamentvoll.
15:30 Uhr ungefähr Ankunft in der Jugendherberge. Vom Bus direkt in die Straßenbahn 5 und dann zur Löwenbrücke. Ich bin in einem Zimmer mit 8 Stockbetten und leider waren die unteren vier Betten schon belegt. Also steige ich einen meiner mit Genossen wohl aufs Dach. WC und Duschen sind auf dem Gang. Und ich würde mal sagen, sie sind sehr einfach gehalten.
20:00 Uhr. Ich bin zurück von einem mehrere Kilometer langen Spaziergang durch Würzburg. Da ich heute noch nicht so viel gelaufen bin – nur 20 km. Von der Jugendherberge zum Biergarten dann zur alten Mainbrücke und in die Innenstadt. So viele Leute waren da das ist der Wahnsinn. Überall ist Stimmung, Party, Musik Bier und ein Haufen junge Leute. Leider hat der Dom geschlossen. Dann zurück zur Löwenbrücke und zur Herberge. Überall ist es brutal schwül. Das Wetter morgen muss ich mal beobachten – und dann entscheide ich weiter.
