Touren von Pilgerfred

Tag 4 22.5.22 Bautzen – Kuckau 20,5km Üb. im Kloster

7:10 Uhr Ich bin aufgewacht. Offiziell Frühstück gibt es hier erst ab 8:00 Uhr. Vielleicht bekomme ich auch früher etwas.

8:20 Uhr Abmarsch

Wie üblich walken die Leute von der Jugendherberge eher kleine Brötchen. Ich habe gefragt, ob ich eines mitnehmen darf und eines essen. Denn heute am Sonntag haben sehr viele Bäckereien geschlossen. In Bautzen fand ich gestern Abend nur eine Bäckerei, welche aber leider nicht auf meinem Weg liegt.

In der Innenstadt von Bautzen sind überall noch Kopfsteinpflaster auf den Straßen. Jedes Auto hört sich an wie ein Panzer.

Sonntags morgens fühlt es sich an, wie in Spanien: ist niemand unterwegs – nur die Vögel von den Dächern kreischen laut und fliegen wie verrückt umher.

Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob dieses Gebiet früher mal polnisch war. Sehr viele Schilder und Namen sind zusätzlich unten auch in Polnisch oder Sorbisch angegeben. Ein Schild klang besonders lustig aus. Das klang mir irgendwie sächsisch: Schmoler Weg. Oder hat sich irgendjemand einfach nur verschrieben?

Es geht hier stetig Berg auf. Schön langsam und kräfteschonend laufe ich bergauf. Der Hans hätte mich bestimmt schon längst überholt.

Und wieder laufe ich an der Landstraße, diesmal doch etwas breiter als gestern. Eben wäre ich beinahe überfahren worden: von einem Radfahrer. Er kam mir frontal entgegen und machte so gar keine Anstalten irgendwie auszuweichen. Ich habe da mal laut gerufen: Achtung! Erst jetzt bemerkt er mich und reißt den Lenker rüber. Ich weiß nicht warum manche mit zuenen Augen fahren oder war die Sonnenbrille, die aufhatte nur zu stark getönt und er konnte mich nicht vom Umfeld unterscheiden. Aber vielleicht ist ausweichen ja auch nicht angesagt, denn auch ein Autofahrer fuhr direkt auf seiner Spur weiter. Und das obwohl ich heute extra ein schönes leuchtendes hellgrüne Shirt anhabe. Und deshalb Augen auf im Straßenverkehr und nicht so viel aufs Handy gucken.

9:20 Uhr 4 km gelaufen und auf 17 vor mir. Es geht immer noch Berg auf. Das muss doch endlich mal ein Ende haben. Juhu, beim Kriegerdenkmal sind zwei Bänke. Da mache ich eine kleine Pause. Ein Blick in meinen Tourenplaner sag mir jedoch, dass ich nun den höchsten Punkt erreicht habe. Juhuu!

10:45 Uhr 9 km gelaufen und noch 14 vor mir. Und wieder bin ich am höchsten Punkt auf eine gute Rastmöglichkeit gestoßen. Nach 20 Minuten geht’s weiter

11:50 Uhr Bank im Ort mach eine kleine Pause. Heute habe ich sie entdeckt: meine erste Blase, welche wohl gerade am Entstehen ist. An meinem Lieblingszeh. Mit diesem hatte ich auch schon 2018 und 2019 meine Freude. Und zwar wieder ganz vorne. Vielleicht ist dieser Zeh einfach zu lang? Ich überlege so bei mir ob man vielleicht ein C kürzen lassen könnte? Siri ist so dumm sie hat statt Zeh ein C geschrieben. So ist das eben mit dieser Spracherkennung. Es macht das Schreiben unterwegs natürlich viel einfacher. Manchmal kommen aber merkwürdige Dinge dabei heraus.

Die Landschaft hier bietet wenig Abwechslung. Überall sehr große Kornfelder und Rapsfelder, schmale Landstraßen und Baumalleen. links und rechts stehen viele schöne Bäume. Das ist mir heute aber gar nicht recht hier an der Landstraße. Denn es ist kein Baum dabei, den ich mir gerne näher alleine ansehen könnte. Du verstehst?

13:00 Uhr 16 km gelaufen und noch 5,3. Hier am Wegesrand möchte ich eine Pause machen und blieb stehen. Direkt über mir hörte ich einen Kuckuck. Ganz vorsichtig gehe ich 2 3 Schritte weiter, um nach oben sehen zu können. Doch leider hat er mich wohl erkannt und sie machten ein Abflug. Es waren zwei. Jetzt weiß ich auch warum ich heute in Kuckau übernachte. Vielleicht kommt der Name daher, weil hier viele Kuckucks wohnen.

14:10 Uhr schön von weitem kann ich zwischen den beiden Rapsfeldern hindurch den Turm des Klosters klar erkennen. Und einige Windräder am Horizont. Anscheinend ist in dieser Gegend öfters so viel Wind. Manchmal frage ich mich ob ich ihm eine gleichen Windräder vorbei laufe, oder ob es immer andere sind?

Warum soll ich eigentlich hier links abbiegen und welche Inkaufnehmen? Das ist nur weit ist, welches Risiko ein Fall den offiziellen Camino auch ich normalerweise ja gerade aus die Abkürzung nehmen würde.

Durch eine Baumallee an der Wohngebiet vorbei kommt ein schöner Feldweg. Das bietet etwas Abwechslung zum vorigen ein eintönigen Landschaftsbild. Ich denke der kleine Umweg war es so in Ordnung. Außerdem habe ich gerade festgestellt, dass es hier eine Alternativ Route zum Kloster gibt dich einen schönen schmalen Waldweg, über ein Bach und dann von hinten in das Kloster kommend. Anstatt von von der Hauptstraße her.

Schon im Vorfeld habe ich mir Gedanken gemacht ob die Übernachtung im Kloster für acht Euro so das Richtige ist. Vielleicht lande ich ja in irgendeinem alten dunklen kalten Gewölbe auf einer Matratze und sonst nichts. Denn Bettzeug gibt es nicht – nur eine Decke. So viel habe ich am Telefon schon erfahren. Deshalb habe ich auch meinen Hüttenschlafsack eingepackt. Diese kann man dann drauflegen und darüber eine Decke.

Ich musste einige Zeit suchen bis ich die Anmeldung für die Herberge fand. Denn die Klosteranlage ist ziemlich groß. Viel größer als ich mir das vorgestellt habe. An der Pforte habe ich mich schon angemeldet bei einer alten Ordensschwester. Sie gab mir ein Stempel in mein Pilgerbuch, kassiert das Geld, gab mir den Schlüssel und zeigte mir den Weg zum Quartier.

Gut, und jetzt wird es spannend. Es war ein einzelstehendes Haus hinter einem verschlossenen Bereich. Ich glaube ich bin ganz alleine. Es sieht soweit ordentlich aus es gibt ein WC zwei Schlafräume und ein Aufenthaltsraum. Ordentliche Betten und darauf eine Decke. Leider ging mein aufblasbares Kopfkissen kaputt. Doch hier ist alles ordentlich beschriftet: es gibt ein Schrank in dem kleine Kissen aufbewahrt sind. So kann ich es mir hier gemütlich machen. Es gibt sogar eine Dusche. Ich hab mich schon drauf eingestellt heute nicht duschen zu können. Ich habe ja auch einen Waschlappen, Seife und Wasser gibt es. Doch die Dusche war soweit ordentlich, das Wasser war warm und zwar sofort. Ich habe bin begeistert für acht Euro kann man nicht meckern

Aus so einem kleinen Ding wird…
… Mit einer Decke und Kissen ein komplettes Bett

Im Kloster aber gerade eine tolle Aufführung und diese ging mehrere Stunden. Das hätte ich mir vielleicht auch keine angehört. Aber unter all den schicken Leuten passe ich da nicht so recht dazu in meiner Funktions-Kleidung

Sister Act im Kloster vom Zimmer aus

Leider gibt es hier ein Kloster kein Frühstück. Also laufe ich durch den Ort. Es gibt zwei Bäcker und zwei Metzger. Aber alle haben montags Ruhetag. Jetzt wird es schwierig für morgen mit dem Frühstück. Aber es gibt noch ein netto. Und der hat zum Glück einen Bäcker dabei und Sitzmöglichkeiten und hat sogar schon ab 7:00 Uhr geöffnet. Der Tag ist gerettet.

Und auch für heute Abend habe ich eine kleine Kneipe gefunden mit vernünftigen Preisen. Und es gibt noch einen Döner aber sowas hatte ich erst kürzlich.

Wer sagt denn pilgern ist langweilig? Ist ganz schön spannend, Ob man etwas zum Essen findet oder verhungern muss.

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