32,3 km 970 m↑ 1070 m↓
Dunkel Wolken stehen am Himmel und kündigen der Natur den ersehnten Regen an. Und uns einen abwechslungsreichen Tag.
6:50 Futter suchen
In der Bar an der Hauptstraße gibts leider kein Frühstück obwohl desayuno zu lesen ist. Vielleicht haben sie auch noch nicht geöffnet? Aber wir sind einer der Letzten welche die Herberge verlassen. Ein wütender Spanier in Sandalen ohne Socken, brauner Haut und Rauschebart wirft Steinchen und beschimpft den Wirt. Der ist bestimmt schon sehr lange unterwegs.
7:20 Immerhin gibts 800m weiter eine albergue mit Bar und Frühstück. Der erste Hunger ist gestillt mit Kaffee und Schoko Croissant für 2,50€
Leichter Regen heute. Günter mit Regenjacke und Poncho; ich mit Schirm und leichter Regenjacke. Dank des Schirmes kann ich mich oben etwas öffnen und mit freien Kopf. Dann schwitzt man darunter nicht so.
10:45..11:30 wir teilen uns eine Pizza für 7,50€. Summe 11,20€.
Verrückt. Die Sonne scheint gerade als wir die Pizza essen! Sie ist sehr lecker mit viel Käse. Eine halbe macht gut satt.
Die Sonne scheint noch immer, obwohl wir wieder laufen. Sehr merkwürdig.
Eigentlich hatten gehofft Hans wieder zu treffen. Keine Ahnung wo er heute hängen geblieben ist. Vielleicht wellness im Hotel, Fingermaniküre oder er lässt sich den Spreißel entfernen.
14:40 Cola, Süßigkeit 2,20€
Vor uns eine ganz Herde älterer deutscher Hobbypilgerer. Alle so zwischen 50 bis 70. Man erkennt sie sofort: kaum Gepäck, schöne helle saubere Kleidung, fotografieren jeden Baum und heben vom Boden schöne Tannenzapfen auf. Eben echte Greenhorns. Ich beeile mich sie alle zu überholen. Da ich grad kein Bock auf Fragen habe wie „Ahh kommen Sie auch aus Deutschland“ oder „von wo sind Sie gestartet“ Grüße ich einige lieber mal auf spanisch: „Hola“ und „Buen Camino“ sagt man hier. Außerdem sind alle Pilger automatisch per DU. Ich hab jedenfalls noch niemand gesiezt. Doof war nur, dass mich vor einigen Tagen ein sehr hübsches blondes Ding mit einem schönen roten Kleid gesiezt hat. Das holt einem dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigt, dass man halt eben doch nicht so alt ist, wie Mann sich fühlt.
Unsere geplante Herberge haben wir wohl knapp verfehlt. Es stand dort kein Schild. Also zurück und vielleicht finden oder Flucht nach vorne. Wir haben beschlossen noch 6 km dranzuhängen bis zum Ort Melide. Auch weil es die kommenden zwei Tage mehr regnen soll. Dann laufen wir 2x 20 km und sind dann am Donnerstag Abend auf der Anhöhe Monto de Gozo 4,5 km vor der Kathedrale in Santiago. Dort hatten die Pilger früher auch oft pausiert und sich mal wieder gewaschen, bevor sie in die Kathedrale gehen. Das soll übrigens auch der Grund sein, warum dieses schwere Weihrauchfass geschwenkt wurde. Wegen dem Gestank der Pilger.
16:45 Ankunft in der Herberge. Für 10€. Dusche und Bett sind prima. Ist alles recht neu hier. Das Licht bei den Waschbecken geht gefühlt nach 10 Sekunden aus. Also immer etwas bewegen.
In einer benachbarten Herberge hatte ich Chicken wings und Patatas (Pommes). Die wings waren nicht kross, nicht besonders gewürzt und Gummi Pommes. Aber es füllt den leeren Magen und kostet nur 7,50€. Mit cervesa und wenig Trinkgeld dann 10€.
Etwas Süßes und Cola aus dem supermercado hier 4€