26,2 km 690 m↑ 890 m↓
Tagesmotto: ab in die Hecke
6:00 Wecker
Ein Sparfrühstück (mehr gibts hier nicht): warmes Wasser, Kaffeepulver, Kekse, meine Kiwi von gestern 1€ Spende
6:55 Abmarsch
Es geht weiter steinig bergauf, wie gestern – allerdings bei erträglichen 17° und keine 35° wie gestern Nachmittag.
7:55 zweites Frühstück: Kaffee, Schoko Croissant: 2,40€
10:30 Bar: kühles aqua con gas 1,80 und 10,8 km zurückgelegt – noch 15 km heute.
Wir haben Hans in der Bar getroffen.
Später sind wir drei längere Zeit gemeinsam gelaufen.
Nun kommen ein paar Kühe mit einem Hirten auf dem schmalen Pilgerpfad entgegen. Rechts ein Stacheldrahtzaun links eine Böschung abwärts mit Unkraut und dornigem Gestrüpp. Aber die Kühe sind wie es aussieht ordentlich erzogen und gehen schön hintereinander. Wir gehen langsam und vorsichtig der Herde entgegen. Der Hund hat der Herde wohl sagen wollen, dass sie aufpassen sollen. Die Kühe haben da aber wohl etwas falsch verstanden und gerieten in Panik und rannten direkt auf uns zu. Was tun? Der Klügere gibt nach und wir haben einen schnellen Abgang hangabwärts gemacht. Die Dornen kamen und zur Hilfe und umschlossen unsere Füße, um den freien Fall nach unten auf die Straße zu verhindern. Sehr nett. Alles ging sehr schnell. Als wir wieder zu uns kamen fand ich Hans weiter unten in den Dornen und Günter war etwas oberhalb hinter mir. Er hat es schlauer gemacht und den Kühen den Rücken (Rucksack) zugewandt. So konnte er uns mit wieder hochziehen. Das war ein richtiger filmreifer Stunt, wie im großen Action-Kino. Zum Glück hab ich alles im Kasten. Wäre doch jammerschade wenn ein Kameramann eine solcher Gelegenheit versiebt. Noch wichtiger, als ein guter Abgang, ist eben eine ordentliche Kameraführung: immer draufhalten – egal was passiert. Nur der Sturz ist leider etwas verwackelt. Das muss besser werden. Meine Socken sind voller Gestrüpp und Hans hat Dornen an Hose und Finger.
Auf den Schrecken gönnen wir uns nun eine kurze Auszeit. Zumal sich der Magen schon länger gemeldet hat.
12:30..13:00 Mahlzeit nach 18 km. Hab mir mit Hans eine Portion Steak mit Pommes geteilt. Das war für uns genau die richtige Entscheidung und Menge.
14:00 kühle Erfrischung: Eis-Sprudel-Zitrone 1,40€
15:20 Ankunft in der Albergue de peregrinos de Triacastela, gleich am Ortseingang links über die Wiese. Von außen betrachtet sehen die beiden Gebäude ziemlich neu aus. Von innen ebenso. Allerdings lässt die Raumhöhe, die Art der Steckdosen und die Wasserinstallation eher auf eine alte Bausubstanz schließen. Oder es hat hier ein Laie geplant und gebaut. Die Waschbecken sehen mal lustig aus: zwei Wasserhähne. Können dann zwei Leute gleichzeitig Hände waschen oder Zähne putzen, hab ich mir zuerst überlegt. Beim Kopf runterstrecken müsste man sich halt vorher durch Brummen abstimmen. Aus beiden Hähnen kam kaltes Wasser.
Von den Kollegen aus der Dusche kommen komische Geräusche und verstörte Blicke, als sie dann draußen sind. Hier gibt es fließend kalt und warmes Wasser. Hab ich zuerst auch nicht ganz verstanden. Ich sah dann eine ordentliche Brausegarnitur – aber an der Wand zwei Druckknöpfe. Also wohl einen für kalt und einen für warm. Worin liegt dann das Problem, dass die beiden Kollegen so rumpinsen (Übersetzung vom Dialekt: herumjammern). Dann drücke ich halt beide gleichzeitig. Dummerweise ist die Ablaufzeit unterschiedlich und nach einiger Zeit wird der Wasserfluss unterschiedlich wenig. Also entweder zu heiß oder zu kalt. Dazwischen auch mal ganz kurz ideal. Komisch heute bin ich mit dem Duschen schneller als sonst fertig.
Ich freue mich schon aufs Zähneputzen heute Abend. Aus dem rechten Hahn kommt kaltes und links doch warmes Wasser (irgendwann). Allerdings sind sie weit auseinander.