Touren von Pilgerfred

Tag 08   Cirauqui – Viana 32km

Höchstleistung: mein neuer Streckenrekord – 32km

6:40 aufwachen und ab zum Frühstück Buffet

7:50 Ich bin mal wieder einer der Letzten hier
Es ist Bewölkt und es sieht nach Regen aus. Mit Regenwolken im Genick geht es flott mit 5,5 .. 6 km/h bergab.

Hier ist ein schöner Unterstand gegen Regen und Sonne. Vorsichtshalber stülpe ich mal besser die Regenhaube über den Rucksack und hole meine Regenjacke raus. Denn wenn man vorbereitet ist, kommst ja meistens nichts.

Heute habe ich einen Pilger von Hungary (Ungarn) getroffen. Ich habs mit englisch versucht – leider aber ohne Erfolg. Dafür konnte er ein wenig deutsch. Sehr merkwürdig.

Mit Longshirt und Mütze auf kommt man auf diesem camino gut voran. Dank dem kühlen Wind kommt man auch nicht ins Schwitzen.

An manchen Stellen entsteht ein Riss in der Wolkendecke und die Sonne beleuchtet genau eine Wiese. Das gibt sicher ein schönes Foto.

Unterwegs sehe ich eine Bar – sie ist leider geschlossen. Ist auch noch zu früh, um sich zu besaufen. Aber unter Bar verstehen die Spanier hier eher einen kleinen Imbiss, Kneipe oder Restaurant. Im Ruhrgebiet neigen die Leute eher zum übertreiben: dort sagt man zum kleinen Imbiss auch: Trinkhalle

10:30..11:10 nach 13km in los Arcos. Zeit für ein kleines Bierchen und ein Ei-Schinken Baguette für 3,30€

Mein heutiger Mitläufer geht noch kurz eine rauchen und dann gehts weiter. Er raucht zu Hause nicht- nur hier auf dem camino. Meinen Beinen gehts gut- alles Bestens. Keine Blasen- und keinen Muskelkater bisher. Die Beine haben auch gar keine Zeit einen Muskelkater anzumelden, denn am nächsten Tag müssen die sich auf das Laufen konzentrieren.

Unterwegs haben wir einen schönen rosa Schal gefunden. Das muss dem schönen Mädchen mit dem Pferdeschwanz gehören, welche vor uns her lief. Mein Kumpel hebt ihn auf und klemmt ihn sich an den Rucksack.

12:50..13:10 Sandol erreicht nach 20km – und noch 11km bis Viana liegen vor mir. Hier gibt es viele sehr alte Olivenbäume und sehr merkwürdige Verkehrsschilder. Hier ist nirgendwo ein Zebrastreifen und auch keine Autos.

Die Schöne wollte uns bei einem kurzen Verschaufer überholen. Das war unsere Chance – jetzt oder nie. Nein nicht was du jetzt denkt. Eben um den Schal dezent loszuwerden.

14:00 eine Kapelle nach 23,4km erreicht. Eigentlich reichts mir für heute.

Mein Wanderkamerad von heute hat wohl noch mehr Energie, als wie ich und geht weiter. Die Rentner von heute haben halt keine Zeit mehr. Noch 7,5km bis zur Unterkunft.

Der Hunger meldet sich mal wieder und bekommt eine Banane sogar 2 Müsliriegel.

Ca 17:00 Ankunft. Fast alles voll hier. Ich gehe zur Touristeninformation, denn in meinem Pilgerbuch stand, dass hier DZ für 13€ vermittelt werden. Vor mir war grad ein anderer Deutscher da und hat sich beschwert, dass in seiner Pilgerherberge jetzt schon jemand schnarcht. Ich glaube, er weiß nicht, dass das hier normal ist. Er suchte ein Hotelzimmer. Aber es gibt keine mehr. Sie hat telefoniert, aber ohne Erfolg.
Der lärmempfindliche Pilger wollte mit einem Taxi in den nächsten Ort fahre. So ein Weichei. Gegen Licht gibt es Schlafbrillen, gegen Schnarchgeräusche gibt es spezielle Ohrenstöpsel. Nicht die normalen Gelben – die rutschen wieder raus und sind unbequem. Ich habe welche gefunden, welche muss man vorher knetet und dadurch werden sie weich und passen sich dem Ohr extakt an und werden dann härter.

8€ fürs Bett habe ich in der öffentlichen Unterkunft gefunden – sonst war nicht mehr zu bekommen. Es ist sehr spartanisch hier. Die Zimmer sind oben offen, wahrscheinlich damit man auch nachts gut Luft bekommt oder auch von draußen alles hört? Keine Ahnung. Aber immerhin ein Bett. Man ist ja nicht wählerisch. Besser als unter ner Brücke pennen.

In dem 8 Bett-Zimmer hier war auch drei Deutsche. Wir sprachen über unsere heute Tagesetappe und die gelaufenen Kilometer. Immerhin mein Rekord bisher auf dem camino. Doch darüber hat sich eine Schweizerin ziemlich aufgeregt: wir sollten hier keine Kilometer zählen. Einfach nur laufen und uns auf den Weg konzentrieren. Sie kommt immerhin zu Fuß aus der Schweiz hierher, will nach Santiago und dann weiter nach Rom zum Papst. Sie ist eine Saison-Angestellte – ich vermute mal im Wintersportbereich.

Nach dem Auspacken und Duschen hat sich der Hunger schon wieder gemeldet – aber er muss noch etwas warten

Wo bekommt man bei uns für 12€ ein Drei-Gänge-Menü (Pilgermenü)? Nur Spanien. Hier in Bar habe ich bestellt: Paella, Hamburger, Eis

Nach dem üppigen Mahl war ich noch in der spanischen Messe hier – wenn ich schon mal hier bin. Da war sehr interessant. Ich habe fast nichts verstanden mit Ausnahme einzelner Wörter. Aber es war eine heilige, spirituelle und irgendwie nette Atmosphäre. Im Anschluss an die Messe hat mich eine Frau nach vorne geschickt, zu den anderen Pilgern. Der Pastor hat jedem gefragt wo er herkommt und uns gesegnet „Buen Camino“ und „Ameeen“

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