Anreise mit Bus nach Paris, Zug nach Saint-Jean-Pied-de-Port
Wanderung in Paris vom Busbahnhof über Eifelturm zum Bahnhof Montparnasse
Der letzte Tag, noch zuhause, ist ein komischer Tag. Es ist Zeit Abschied zu nehmen für etwa 6 Wochen. Da dürfen ruhig auch ein paar Tränen kullern. Da merkt Mann dass Mann geliebt und/oder vermisst wird.
Beim Packen musste ich leider feststellen, dass mein Rucksack etwas schwerer wurde, als geplant. Also habe ich ein paar unwichtige Kleinigkeiten aussortiert: Stoffbeutel, Brillenetui und mein schönes Mikroflieshandtuch. Ein Stück Seife, Waschlappen (zum trocken reiben) und ein ganz kleines Tüchlein sollte genügen. Jetzt bin ich auf 10,4kg. Wenn ich die ultraleichten Wanderstöcke mit 500g in der Hand habe, dann bleibe ich unter 10kg. Mit Essen und 3 Liter Wasser komme ich leider auf 16kg. Das ist eigentlich zu viel. Aber ich nehme ja auch für die Hinfahrt und den Tag in Paris mehr mit, als sonst üblich. Eventuell werde ich in Spanien nach den ersten Wochen und der Überquerung der Pyrenäen etwas zurückschicken: Sommerschlafsack 720g, Mütze und Handschuhe 100g. Wenns überall vorher Decken gab, dann reicht vielleicht auch der Hüttenschlafsack aus.
Um 20:20 fährt mein Bus nach Untergrombach, und dann mit der S-Bahn nach Karlsruhe HBF.
Kommt der Fernbus noch? Boarding wäre ab 21:15. Ziemlich kalt und zugig hier bei 11°. Zum Glück hab ich meine Mütze dabei. Jetzt wäre etwas Glühwein nicht schlecht , dann könnte ich meine Hände wärmen. Endlich und gerade noch pünktlich um 22:15 kam er dann zur Abfahrtszeit an. Mein Ticket mit dem Barcode habe ich griffbereit. Aber das hat den Fahrer gar nicht interessiert. Mein guter Name hat genügt. Vive la France.
Die Fahrt beginnt. Der Bus ist mit WC ganz okay. Fast jeder hat sein eigene Reihe. Und ich: ebenfalls.
23:25..0:05 Rheinbrücke bei Strasbourg. 30min Pause am Busbahnhof
1:20 Forbach (Jakobsweg)
3:05..35 Pause Rastplatz vor Reims
4:25 Halt bei Reims
Hier stiegen jeweils noch Fahrgäste zu und einige wenige aus.
Sehr viele Leute konnten im Bus prima schlafen – was an der typischer Akustik zu erkennen war. Leider war mir das aber vergönnt. Zu gerne wäre ich diesem Chor auch beigetreten. Ankunft war etwas später als geplant ca 6:40 anstatt 6:00
Nach etwas Suchen in den Karakomben hier fand ich den richtigen Exit und den Linienbus-Bahnhof. Der stark pigmentierte Mann hinter der Glasscheibe hat mich als dummer Touri dann auch gleich abgezockt; und mir zwei Fahrkarten berechnet und verkauft. Anscheinend sah er doppelt.
Auf der Busfahrt sah ich leider das unschöne Gesicht von Paris: viel Verkehr, Dreck, Bautstellen und vor allem lieben einige Pariser wohl die Kunst des Graffiti. Auch sah ich extrem viel hohe Metallzäune, Metallrolläden und Schlösser.


Aber auch viele schöne alte Gebäude, Statuen, Parkanlagen mit Kunstgegenstände und natürlich den Eifelturm. Davor viele Händler mit Babyeifeltürmen. Etwas abseits vom Trubel fand ich auf einer Anhöhe eine schöne Position für ein Selfi, um die Größenverhältnisse zwischen Eifelturm und mir in einem besseren Verhältnis darzustellen.

Unterwegs fand ich leider keine Möglichkeiten mir eine Kleinigkeit zum Essen zu besorgen. Auch keinen Burger oder Mägges. Überall wurde gearbeitet und renoviert. Keine Ahnung warum. Ich bin nur froh dass ich mir für den ersten Tag 4 Brötchen, Wurst, Kekse und 3 Liter Wasser eingepackt hatte.
Doch nun muss ich etwas Gas geben, um meinen Bahnhof rechtzeitig zu erreichen. Und prompt hat sich mein Bluterguss über dem Schienbein wieder gemeldet. Jetzt bloß keine Schwäche zeigen. Der Bahnhof hier ist etwas größer, als die mir Bekannten und viel voller. Etwa so wie auf einem Flughafen. In einer ruhigen Ecke machte ich es mir auf dem Boden gemütlich und verwöhnte mein Bein mit einer gekühlten Pepsi. Herrlich.

Der Zugang zu den einzelnen Gleisen im Sackbahnhof zu den TGVs sind gesperrt. Einlass ist nur mit einem gültigen Ticket.
Abfahrt pünktlich um 12:52
Im zweistöckigen TGV gehe ich gleich nach oben für eine gute Aussicht. Am Fenster gibt es hier prima Luftschlitze. Die sind bestimmt extra gemacht worden, um sein Schienbein zu kühlen (siehe Foto).

Unser TGV hat wohl technische Probleme. Immer wieder Verzögerungen. Jetzt ging hier das Licht und alles. Reboot tut halt gut. Nach ca 45min sollten wir nun aussteigen und umsteigen in einen Regionalzug. Das kann nur schiefgehen: ein doppeltstockiger TGV in einen armen kleinen Regionalzug zu pressen. Nach weiteren 15min fährt dieser endlich los. Hoffentlich nach Bayonne.
Allerdings werden wir wohl sehr spät in Bayonne ankommen. Ob das klappt?
Der Schaffner zeigt zu Gleis E. Ich hoffe ich sitze jetzt im richtigen Zug. Aber da sitzen noch mehr Leute mit so einem großen Rücksack mit Stöcken dabei, die genauso verdudst schauen, wie ich. Später habe ich von anderen Pilger erfahren, dass sie es nicht mehr in den Regionalzug geschafft haben und sich ein Taxi geteilt hatten. Es war sehr teuer.
18:30.. Diesen Zug kann man als Bummelzug bezeichnen: er fährt etwa in Fahrradgeschwindigkeit, hupt vor Übergängen und an jeder Station muss der Schaffner aussteigen links und rechts schauen.
Die Gegend hier sind aus, wie in Österreich: Berge, Wiesen, Kühe, Tunnels, Regen, Kälte.
Die bereits vorab gebuchte Herberge entspricht dem Preis für 19€. Mehr wäre Wucher. Aber sie ist sauber, Matratze ok. Dazu ein Kissen und eine Sommerdecke. Zum Glück habe ich noch einen Sommerschlafsack dabei.

Na, dann danke ich schön, wenn du brav den ganzen Text infiltriert hast. Ich hoffe nicht dass es jeden Tag so viel zu berichten gibt.
