Touren von Pilgerfred

Tag 12 30.5.22 Leipzig Lützschena – Merseburg 23km: ich bin völlig am Ende…

Diese Tour heute wird meine letzte auf dem Jakobsweg sein, für dieses Jahr. Ich fahre heute dorthin, wo ich gestern aufgehört habe.

6:50 Wecker

8:13 die S-Bahn habe ich immerhin noch wegfahren sehen

8:32 dann nehme ich eben die Nächste.

9:25 Uhr ich setze nun meinen Weg auf dem Camino fort, entlang der Schafherde von gestern welche sich nun hier gelassen hat.

Die Wettervorhersage ist wie jeden Tag: morgen wirds besser. Stimmte aber meist nicht! Kein Regen und etwas Sonne, war versprochen. Aber es kam wieder etwas Regen – aber angeblich soll es im Laufe des Tages aufhören leicht zu regnen. Lassen wir uns überraschen…

11:00 Uhr Und 6,5 km gelaufen Noch 16 km vor mir. Leider kam bisher noch keine einzige mögliche Sitzgelegenheit. Es gibt ja aufblasbare Kopfkissen und Luftmatratzen. Und warum gibt es keine aufblasbaren Bänke? Am besten mit Schaukelfunktion und Massagefunktion. Das müsste noch erfunden werden.

11:15 Uhr Nach 7,5 km und noch 15 km bis zu meinem letzten Ziel für diese Reise. Ich habe endlich einen Spielplatz gefunden. Das hier ist ein echt toller Spielplatz mit Wippe, Häuschen, Tischtennisplatte und sogar einer Schaukel, für all diejenigen die schon lange nicht mehr geschaukelt haben. Und einer schönen Bank mit Tisch. Aber ich hätte gerne auch schon vorher eine nicht schöne Bank genommen.

12:50 Uhr 13 km gelaufen und noch 10 km vor mir. Mit Wolken am Horizont läuft man einfach zügiger und kommt gut voran.

Noch nicht einmal auf das Regenradar ist Verlass. Es regnet ein paar Tropfen. Kein Wunder ist die Wettervorhersage hier sehr ungenau, wenn sich sogar die Satelliten täuschen. Unter einem Baum warte ich ein wenig. Ich habe jetzt keine Lust den Regenschirm auszupacken.

Doch nun, siehe da, wurde das Wetterradar aktualisiert. Jetzt ist direkt bei mir eine Regenzelle. Ja so kann ja jeder Wettervorhersage machen. Demnach dauert diese aber eine halbe Stunde. Also laufe ich mutig weiter.

Vielleicht hätte ich doch lieber warten sollen. Dank dem starken Wind kann ich auch meinen Schirm nicht aufspannen. Also weiter laufen. Und weil meine Hose, dem Regen geschuldet, weil nass wird suche ich nochmals Schutz und einem kleinen Baum. Und warte wieder ein wenig. Schritt für Schritt kommt man auch ans Ziel.

Abwarten bis der Regen nachlässt
Etwas später sah es besser aus

14:03 Uhr 17,3 km gelaufen und noch 5,3 km vor mir. Meine Beine brauchen dringend eine Pause. Bei einer Weggabelung muss ich mich entscheiden zwischen der Köstritzer Gaststätte zum Schloss oder zum See und dem keltischen Baumkreis?

Meine Neugier und mein Interesse schickt mich zum See. Mein Gaumen, mein Verstand, meine Beine, die Jakobsmuschel und meine Beine schicken mich links herum.

14:20 Uhr 18 km gelaufen und noch 5 km vor mir. Da kommt die Gastwirtschaft mit dem dunklen Köstrizer. Endlich.

Aaaaah! Habt ihr es wie es gerade eben gezischt gehört? Das tut richtig gut. Zu aller erst meine Wanderschuhe ausziehen und die Socken und meine Füße lüften. Nach dieser längeren Tour ohne Pause Möglichkeit und im Regen ist das richtig herrlich. Draußen im leeren Park vor der leider geschlossenen Wirtschaft. Aufgrund Personalmangels haben die nur am Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet. Also trinke ich lieber Wasser – ist ja auch viel gesünder. Und esse den Rest meines Rosinenbrötchens und kaue ein paar Nüsse dazu. Ich hab noch ein halbes Brötchen übrig, aber kein Belag dazu. Ich dachte ich hätte noch eine kleine Nutelladose. Ich hätte mir ja unterwegs bei einem Metzger etwas Wurst oder Fleischkäse holen können, aber leider gab es hier unterwegs absolut Null Möglichkeiten sich etwas zu besorgen oder gepflegt ein Bierchen zu trinken, wie in Spanien

16:00 nach 23km

Ich bin völlig am Ende …

… meiner diesjährigen Pilgertour. Der Dom von Merseburg ist erreicht und mit einem schönen Stempel in meinem Pilgerausweis signiert. Der Eintritt im Dom ist für Pilger kostenlos. Immerhin! Dann sich der weite Weg ja doch gelohnt.

Leer, ausgelaugt und hungrig aber glücklich erfüllt trabe ich nun langsam Richtung Zentrum und Bahnhof. Wenn es hier irgendwo einen netten deutschen Biergarten gäbe, wäre ich gerne noch geblieben. Aber es scheint so, wie vielerorts, dass die deutschen Gastwirte ausgestorben sind oder kein Personal finden. Alles ist in ausländischer Hand: Asia, Döner, indisches. Nicht mal ein Bier gibts in der Dönerbude.

Heute gehts zurück nach Leipzig und morgen nach Hause. Sodass ich übermorgen wieder der Arbeitswelt zur Verfügung stehe.

4 Kommentare zu “Tag 12 30.5.22 Leipzig Lützschena – Merseburg 23km: ich bin völlig am Ende…

  1. Bernd

    Hi, habe nun deinen letzten Weg vor der Heimfahrt mit viel Interesse gelesen. Ich werde die ersten Wegkommentare bestimmt auch noch lesen. du könntest Reisekommentator werden.

  2. Sven D.

    Hallo Fred, vielen Dank für die spannenden Einblicke Deiner aktuellen Tour & willkommen zurück von Deinem Abenteuer.

    Viele Grüße
    Sven

  3. Hans Hächler

    Lieber Fred

    Du hast dein erstes Zwischenziel auf dem Weg nach Santiago de Compostela erreicht. Gratulation! Vielen Dank für die unterhaltenden Berichte und die tollen und bereichernden Fotos.
    Glaube mir, es hat sich in den letzten Tagen in meiner «Gedankenkiste» einiges bewegt. Gerne würde ich dir mit einem Foto meine Referenz erweisen. Aber das geht ja leider nicht in diesem Kommentar, schade.
    Vielleicht kann ich dir mit dem nachfolgenden Bild – in Worte gefasst – etwas Zukunftsträchtiges mitteilen. Freue dich!

    Desde que el peregrino dominó los montes, no ha gozado de vista más hermosa como esta.

    Alles Gute, Fred, und bleibe gesund.

    Mit kameradschaftlichem Gruss
    Hans

  4. Silke Hiller

    Hallo Fred, mit großem Interesse habe ich deinen Weg verfolgt. Toll beschrieben!
    Gute Heimfahrt.

    Gruß Silke

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