Ein Wunder: ich bin geheilt – heute liefs super
6:30 aufwachen 7:00 Frühstück
Das Frühstück wurde wohl schon am Vorabend hingerichtet. Jedem Gast wurde eine bestimmte Essenration hingerichtet und mit Frischhaltefolie versiegelt. Mehr ist für den Preis von 20€ auch nicht zu erwarten.

Beim Herd fand ich ein gekochtes Ei in einem Topf mit etwas Wasser. Von den anderen Pilgern wollte ich wissen ob es hart oder weich gekocht wurde. Doch die Unterhaltung war schwierig: kein Deutsch und kein Englisch.
Es kam mir alles irgendwie spanisch oder italienisch vor. Nach längerem Wort-/Gestenwechsel zeigte mir eine Frau, die mich verstanden hatte, ich solle es aufschlagen. Ok, also ist es wohl hart gekocht. Doch leider war es roh – uups! So war das nicht geplant. Zum Glück hatte ich es nur leicht an der Seite aufgeschlagen. Somit konnte ich kurzfristig umdisponieren: ab in die Pfanne damit und es entstand daraus ein Rührei.
Nanu, es ist so ruhig hier. Irgendwie komisch. Was ist passiert? Plötzlich sitze ich ganz alleine hier. Alle Vöglein sind wohl schon ausgeflogen. Und mein Zimmerkollege hat sich mitten in der Nacht aus dem Zimmer geschlichen. Schon beim aufwachen konnte ich ihn nicht mehr entdecken und auch kein „buen camino“ sagen.

8:00 Da ich nun eh der Letzte bin, habe ich die Ruhe noch etwas genossen und mir die anderen Zimmer angeschaut! Ich hab ja Zeit, da ich aufgrund meines Blutergusses am Schienbein eh nur 8..15km laufen sollte. Vielleicht schaffe ich es bis kurz vor Pamplona.
8:15 Ich mache mich dann mal auf den camino (=Weg) und werde wohl langsam vor mich hin trotteln. Schade eigentlich – aber immer noch besser als Abbrechen.
Drei ältere Engländerinen, so zwischen 50 und 60 – also genau mein Alter, welche noch etwas langsamer als ich rumtrotteln, fragen ob ich etwas am Fuß hätte, weil er hochgekrempelt war. Na logisch: das mache ich, um die kühle Luft an mein Bein zu lassen – ist total praktisch. Ansonsten waren heute eher weniger Pilger zu sehen. Darunter sehr viele Engländer. Wahrscheinlich sind die Meisten vor mir hier durchmarschiert.


10:00 kurze Pause. Schon 5,5km mit ca 4km/h gepilgert. Nicht schlecht. Langsam wird es heuter heute warm
11:15 nach 7,4km eine Vesperpause am Bach. Das ist super, um mein Bein zu kühlen. Allerdings muss ich hier ganz besonders aufpassen, um auf den nassen Steinen nicht auszurutschen. Also ganz vorsichtig bewegen und alles vorher hinrichten: den kleinen Lappen zum trockenreiben, Trinken und auf mein Croissant freue ich mich am Meisten. Nicht auszudenken, wenn es ins Wasser fällt oder vielleicht sogar ich selber.
12:00 nach 9,3km. Mittagessen für 7€ direkt am Bach: Scheinesteak mit Käse, tortilia campeón y una pequeña cerveza, por favor. Die Hühner laufen hier frei um uns herum. Ist total nett hier.

Eigentlich kann ich heute ganz gut laufen. Also mache ich weiter auf dem camino. So weit die Füße tragen.
15:45 Ankunft in Villava nach gelaufenen 17 km.
16:00 ich habe ein kleineres 5-Bettzimmer für 3,50€ Aufpreis gebucht. Wenn noch viele kommen, kann ich es aber unter Umständen nicht alleine habe. Ist okay. Es gibt sogar einen Schlüssel für den Spint – nicht für die Tür. 17+3,5=21,50€ incl Frühstück von 6:30..8:30, Wifi und Türcode.
Heute ist zum dritten Mal Waschtag.
Es kam aber noch ein brasilianisches Pärchen. Sie sprechen spanisch bzw. englisch. Er wollte doch glatt wissen, wie ich meine Wäsche gewaschen habe. Ein richtiges Greenhorn eben. Habs ihm verraten. Ich glaub er macht es so, wie ich es vorgeschlagen habe. Ich werde es aber heute hier nicht posten. Es gibt 3 Leute, denen meine Beschreibung peinlich ist. Es stand aber so in den Pilgerbüchern drin und es ist praktikabel.
Fazit für heute: meine Füße haben mich heute quasi überholt – sie wollten einfach nicht stehen bleiben. Bin weiter gelaufen als geplant. Ging irgendwie automatisch. So wie essen, Zähne putzen oder programmieren.
Ich bin verwundert ..