Touren von Pilgerfred

Tag 09  Viana – Navarrete 23,3km

7:05 aufwachen. Viele Betten sind schon leer und auch die Schweizerin ist schon „über alle Berge“.
   Wo sind die alle hin. Ich gar nichts gehört. In Cafe gegenüber noch schnell ein Schoko-Croissant, Kaffee für 2,50€

8:30 endlich Abmarsch

Hilfe! Meine Trinkflasche ist weg

Oh – ha! Jetzt habe ich doch etwas verloren bzw. zurückgelassen. Im Cafe, wo ich gefrühstück habe muss es wohl passiert sein. Meine schöne stabile Alwa-Sprudelflasche von zuhause. So ein Mist. Die wird mir nun bestimmt fehlen. Vor allem aber beim Abgeben im Getränkemarkt. Soll ich zurückgehen? Dann müsste ich aber wieder bergauf – aber eher nicht wegen einer Plastikflasche. Aber man soll ja auch etwas zurücklassen auf dem camino – was ich hiermit getan habe. Leider wird der ehrliche Finder in Spanien aber dafür kein Pfand bekommen. Bei nächster Gelegenheit muss ich mir wieder eine Wasserflasche kaufen. Meistens trinke ich ja nur aus dem Schlauch meines Trinksystems. Damit kann man auch während dem pilgern trinken ohne anzuhalten. Beim Vespern unterwegs trinke ich aber gern auch mal gediegen aus der Flasche. Außerdem kann man diese auch unterwegs einfach wieder auffüllen. Künftig würde ich aber auf 0,5 l umsteigen. Die passen besser unter kurze Wasserhähne.

Auch als Bettflasche war mir meine alte Platikflasche schon öfters ganz nützlich. Ihr wisst schon wie das ist, oder? Wenn man nachts aufwacht und ein dringendes Bedürfniss hat. Dann muss man nachts nicht extra aufstehen, wenn man so richtig durstig ist und etwas trinken möchte.

GPX-Track stimmt nicht mit Realität überein

Beim Wandern ist mir aufgefallen, dass keiner der beiden Varienten mit dem hier ausgewiesenen camino übereinstimmen. Immerhin mit dem lila Wanderweg meiner App stimmt meine Aufzeichnung überein.

9:30 kurz hinsetzen. Meine Beine sind noch immer etwas träge heute. Gestern war es eindeutig zuviel. Deshalb peile heute mal nur 22km an.
Am Horizont erstreckt sich eine Gebirgskette. Ich fürchte ich muss da irgendwann rüber.

10:30 Kurze Pause und Stempel an Verkaufsstand. Habe mir eine neue Bett- / Trinkflasche gekauft. Sogar schon gefüllt und gekühlt für 1:50€. Es gibt leichte Anzeichen vom Blasen an den Fersen. Hirschtalkcreme hilft gegen so was.
Sonne, blauer Himmel, kalter Wind und kalte Hände.

11:30 Mittagspause in Logroño nach 9,8km: Bierchen, Toast mit Thunfisch für 3,80€
Logrono ist aber ziemlich groß. Hoffentlich bin ich bald aus der Stadt raus, dachte ich. Doch es kam schlimmer.

Am Ortsende wäre der Weg links von mir besser. Ist wohl der offizielle Weg. Hier gibt es auch keine Pfeile mehr. Industriegebiet.

Der Schock: Menschenmassen

13:00 endlich raus aus Logrona nach 13,3km
Heute ist Sonntag. Aber auf diesem Fußweg hier gibt es hunderte Fußgänger, Hunde,Radfahrer und Jogger. Ich kann mich nirgendwo in Ruhe hinsetzen, meine Socken und Füße lüften oder mir ein kurzes T-Shirt anziehen oder Ballast loswerden. Wenn ich wieder mal hier durchkomme, erinnert mich bitte daran, dass es nicht einem schönen Sonn- oder Feiertag ist.

Aha: da vorne kommt ein See – hier ist anscheinend so ein Naturerlebnisspark. Hier treffen sich wohl ALLE Stadtmenschen zum Picknick, Fleisch räuchern (denn als grillen möchte ich das nicht bezeichnen), Kinder und Hunde ausführen. Eine Stimmung wie auf einem Jahrmarkt – nur ohne laute Musik.

Endlich wieder Ruhe

Hoffentlich wird es nach dem See ruhiger. Und es wurde ruhiger. Vielleicht bin ich aber auch nicht mehr so viele Menschen auf einmal gewohnt. Auf dem camino trifft man meist immer nur ein paar Leute. Jetzt ist es sehr warm und sonnig. Endlich jetzt kurzärmelig und Sonnenschirm aufspannen.

14:40 .. 15:00 nach 18,7km und noch 2,7km vor mir. Ich habe keine Lust mehr. Hier kann man gut Pause machen bei einem Schokocroissant und einer Banane. So schön oberhalb der Autobahn gelegen. Dahinter ein paar Bäume und Büsche. Ein stilles Örtchen hier. Da kann man sich auf die Wiese legen oder im Gebüsch Versteck spielen.

16:15 Etwas ratlos laufe ich im Ort hin und her auf der Suche nach einer Herberge. Einige Herbergen waren bereits voll. Da spricht mich ein Spanier auf englisch an. Er hat ein Doppelzimmer gefunden für 15€ pP. Wir könnten es uns teilen. Das klingt nach einem Plan und ich willige ein. Es ist Pedro.

Abends beim Pilgermenü essen vor einer anderen Herberge bei der iglesia (Kirche) haben wir das australische Ehepaar wieder getroffen. Da war der Abend gelaufen – ich wollte sagen: wir haben uns prima unterhalten. Auf dem Dorfplatz führen die Mädels hier spanische Volkstänze auf. Ich habe alles auf Video aufgenommen.

Ich schätze mal dass mir Pedro und die Australier noch öfters über den Weg laufen werden, auch weil es in den kommenden Touren längere Abschnitte gibt mit wenig guten Herbergen. Und der nächste Ort wäre dann wieder zu weit (8..10km).

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