Touren von Pilgerfred

Tag 1 19.5.22 Luban in Polen – Görlitz 30km

https://www.komoot.de/tour/774970089?ref=itd

Ich möchte mit dem Zug von Görlitz nach Lauben in Polen fahren. Es gibt zwei mögliche Verbindungen 7:39 Uhr oder 9:39 Uhr Fahrzeit in 33 Minuten. Gerne würde ich den 9:39 Uhr nehmen, aber dann bin ich erst 10:12 Uhr in Lauben. Das ist viel zu spät für diese lange Strecke. Also lasse ich besser das gute Frühstück in der Jugendherberge ausfallen. Denn das gibt es erst ab 7:30 Uhr. Ich werde mich wohl unterwegs bei einem Bäcker mit Frühstück und Proviant für den Tag eindecken müssen. 🙁

Also genauso wie oftmals in Spanien auf dem Camino

Immerhin pilger ich heute mit leichtem Gepäck, weil ich einen Teil in der Herberge lassen kann. Ich werde dort noch eine Nacht verbringen und dann tagsdrauf von Görlitz aus weiter Richtung Santiago laufen.

6:30 Uhr aufgewacht, sogar vor dem Wecker

6:50 Uhr Abmarsch zum Bahnhof 1,7km.

Ein Bäcker oder Kaffee in det Fußgängerzone, bei dem ich eigentlich einkaufen wollte, macht leider erst um 7:30 Uhr auf. Auch das reicht mir leider nicht. Also suche ich weiter.

7:15 Uhr Bäcker in der Nähe vom Bahnhof Gefunden. Ich nehme ein Rührei mit Brötchen und einen Kaffee mit Milch. Und etwas für unterwegs. Jetzt hab ich nur noch 10 Minuten zum frühstücken. Den Rest nehme ich einfach mit.

Während dem Essen noch schnell eine Fahrkarte kaufen. Ich frage mich nur warum immer dann, wenn man es eilig hat, die Bahn App Login Passwort und zwei Faktor Authentifizierung benötigt. Jedes Mal das gleiche Theater!

7:39 Uhr Abfahrt mit dem Zug Richtung Polen. Juhuu, ich hab es noch gerade rechtzeitig geschafft zum Zug. Ich bin hier sogar eingestiegen ganz ohne Maske. Komischerweise hat hier niemand eine auf. Und die Beschriftung auf dem Zug stimmt nicht überein mit der Zug Nummer auf dem Fahrplan. Ich hoffe ich bin im richtigen Zug. Fragen konnte ich niemand, denn ich verstehe die Sprache nicht.

Die Zugfahrt hier macht aber einen sehr merkwürdigen Eindruck: die Schienen scheinen sich irgendwie gesetzt zu haben. Bei jedem neuen Schienenstück springt der Zug. Vielleicht ist es aber auch der Zug, und es ist ein Rad unrund? Ich habe da ein ganz mieses Gefühl, würde es bei Star Wars heißen.

Zum Glück laufe ich auf dem Rückweg. Noch mal muss ich diese Zugfahrt nicht unbedingt machen.

Ihr merkt schon: ich bin voll begeistert. Das Abenteuer hat begonnen. Auf jeden Fall ist es nicht so eintönig wie zu Hause. Wobei es zu Hause auch schön ist. Versteht mich bitte nicht falsch.

Es gibt es sogar noch unbeschrankte Bahnübergänge im Wald. Der Zug wird etwas langsamer, hupt einmal kurz und fährt weiter.

8:13 Uhr ich bin erfolgreich in Lauber angekommen und laufe halt mal einfach los.

8:25 Uhr immerhin hat die Touristen Information schon geöffnet und ich bekomme meinen ersten Stempel Richtung Santiago. Die begehrte Trophäe ist also eingesammelt.

Und soeben habe ich mir eine weitere Trophäe gesichert: Meinen ersten Geocache in Polen. Da bekomme ich jetzt bestimmt eine neue Fahne in meinem Profil angezeigt. Ich möchte nur einen sehr kleinen Umweg von einigen 100 m Inkaufnehmen. Da muss man eben Opfer bringen.

Jetzt mache ich noch meinen zweiten und letzten Geocache auf meinem Weg. Leider muss ich ein Umweg von etwa 500 m laufen. Hoffentlich bereue ich das heute Abend nicht.

Auch hier konnte ich mich erfolgreich in das Büchlein eintragen. Heute ist ein schöner Tag.

9:14 Uhr: So, jetzt kann ich mich voll auf dem Camino konzentrieren. Immerhin habe ich schon 3 km von 30 geschafft. Als Zentel ist doch auch etwas.

Meine Reisegeschwindigkeit ist 5,6 km/h

10:20 Uhr und ich habe 8 km zurückgelegt und noch 26 vor mir. Schon längere Zeit suche ich eine gute Sitzgelegenheit, um eine kleine Pause einzulegen. Leider gab es keine gute noch keine schlechte Sitzgelegenheit – nicht mal ein Baumstamm. Also habe ich Platz genommen im Schatten eines Baumes einfach auf dem Boden. Boxenstop ist angesagt also Reifen Socken wechseln. Die Sonne brennt – zum Glück geht ein leichter Wind. Da merkt man den Sonnenbrand nicht so. Ach so – ich creme mich jetzt lieber, bevor er kommt. Wenn ich mir die Route so anschaue, ist es noch nicht so viel.

11:20 bisher kam keine einzige Bank zum hinsetzen. Naja, ist doch ein Vorteil: man komm schneller voran. Hier im Wald gibt es einen kleinen Baumstumpf. Auf diesen habe ich mal Platz genommen. Bisher 12 km zurückgelegt und noch 22 km sind vor mir. Immerhin habe ich nun den höchsten Punkt erreicht. Von jetzt an kann es nur noch abwärts gehen.

12:10 Uhr ich komme an eine Kirche vorbei mit Friedhof. Ich würde mich etwas hinsetzen. Die Kirche war leider zu und es gab nur eine Bank in der Sonne. Also weiter. Doch nun kommt eine Bushaltestelle mit Bank im Schatten. Prima hier werde ich mich niederlassen und den Rest von meinem Frühstück essen und vielleicht noch ein Teil von dem belegten Brötchen. Mein Handy hat auch Hunger – ich gebe ihm etwas Energie.

15 km habe ich zurückgelegt und noch 18 vor mir – und noch nicht einmal Bergfest kann ich feiern. Meine Oberschenkel melden sich schon und fragen: „sind wir bald da?„

12:45 Uhr es geht weiter und ich werde wohl langsam antraben.

Auf dem ganzen Weg hierher habe ich fast noch niemand getroffen. Die Gegend scheint menschenleer. Nur einige Autos rasen an mir vorbei. Vorhin habe ich ein Rad Fahrrad getroffen der mir entgegen kam grüßt du mich freundlich mit Dobre. Wenn ich nicht so anders jugoslawische erinnere Eishockey gut guten Tag. Kurz darauf einig Straßenarbeiter ich auch Dobre sagen. Wann ist es hier Wohnzimmer ich habe auch freundlich Dobrek gesagt, da ich mich mittlerweile auskenne im polnischen.

13:40 Uhr 15 Minuten Pause. Heute ist es ziemlich warm. Ich muss unbedingt eine dicken Lederband Schuhe ausziehen und meine Trekkingsandalen ansehen. Sommer Bekleidung ist angesagt.

20km liegen hinter mir und noch 15 vor mir. Ich weiß nicht ob es eine gute oder schlechte Nachricht ist.

Aber immerhin: der Weg ist das Ziel! Dann wäre ich eigentlich schon da, oder? Dann würde ich jetzt gern ein kühles kleines Bierchen trinken und eine herrlich kalte Cola. Aber hier auf diesem Camino gibt es zwischendrin einfach nichts. Und eine 3 l Wasser muss ich jetzt auch langsam razionieren.

14:55 Uhr ich brauche 10 Minuten Pause oder etwas mehr.

24 km zurückgelegt und noch 10 sind vor mir.

Es war doch recht viel von ersten Tag. Ich glaub in Polen haben sie alle Bank klaut. Es gibt einfach keine Sitzgelegenheiten. Daher nehme ich nun wieder auf dem Boden Platz, packe mein Sitzpolster und meine Plastiktüte aus. Darauf kann man auch wunderbar Pause machen. Ich esse nun mein Rosinenweck und bin mal gespannt wie lange mein Trinkbeutel noch was hergibt.

17:00 Uhr bin in der Herberge – Hurra. Im polnischen Görlitz habe ich eine Alternativ Route gewählt = eine kleine Abkürzung. Meine Beine sind am Ende meine Fußsohlen fühlt sich auch nicht so gut an. Mal sehen wie es nach einer kurzen Ruhepause dann aussieht.

2 Kommentare zu “Tag 1 19.5.22 Luban in Polen – Görlitz 30km

  1. Hans Hächler

    Lieber Fred

    Das war jetzt aber ein ganz schönes Stück Arbeit. Was du da am „Eröffnungstag“ deines Camino 2022 hingelegt hast, ist beeindruckend. Gratulation! Und dann nach Beendigung des Marsches noch dieser abwechslungsreiche Bericht …
    Jetzt habe ich auch sehr gut begriffen, was die Lösung meines erwähnten Geografierätsels ist. Du bist also in Luban (polnisch) bzw. Lauban (deutsch) gestartet. Der historisch interessante Ort liegt in Polen.
    Für morgen wünsche ich dir, dass du keinen allzu grossen Muskelkater hast. Hoffentlich kannst du den Tag voll geniessen. Vergiss nicht, du machst eine Pilgerwanderung, kein Wettrennen. Ich gehe davon aus, dass du noch keine fernöstlichen „Springmäuse“ gesehen hast …

    Alles Gute und liebe Grüsse
    Hans

    1. admin Autor des Beitrags

      Hallo Hans, ich habe deinen Kommentar anscheinend heute angenommen, obwohl ich diesen eben erst gelesen habe. Ich bin nur 20 km gelaufen. Das hat mir heute auch gereicht. So langsam gewöhnen sich meine Beine an die Wanderungen. Für mich sind ideal so 20-25 km pro Tag. Darüber hinaus wird es anstrengend. Aber hier in Deutschland gibt es nicht ganz so häufig Herbergen, wie in Spanien. Ich habe schon zu Hause viele Anrufe getätigt, aber habe oft niemand erreicht. So habe ich nun schon meine ganze Tour bis nach Leipzig im Voraus gebucht und hoffe dass ich jeweils ein Tag ist erreichen kann. Falls nicht, zum Beispiel bei Unwetter, muss ich eben irgendwie mit dem Bus überbrücken. Übrigens schreibe ich nicht alle Texte mit der Hand. Am Handy bin darüber nicht glücklich. Ich nutze die Sprachfunktion. Manchmal kommen dann aber komische Wörter bei rüber

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